Meldenummer 180 bei Libri

Besondere Herausforderungen

29. November 2024
Christina Schulte

Libris Meldenummer 180 hat in den letzten Wochen im Buchhandel und vor allem bei kleineren Verlagen Fragen aufgeworfen. Als Gründe für die 180 nennt Libri auf Anfrage von boersenblatt.net unter anderem höhere Bestellvolumina.

Libri Bücherwanne

Der Meldeschlüssel 180 informiert laut Libri darüber, "dass ein Titel beim Barsortiment vor Weihnachten nicht mehr lieferbar, aber vorbestellbar ist". Um deutlicher zu machen, dass die Titel für Buchhandlungen weiterhin beim Verlag verfügbar und zu beziehen sind, habe Libri den Wortlaut angepasst: "Beim Verlag bestellbar, wird bei Libri nicht mehr nachbestellt vor Weihnachten".

Wie Libri erläutert, sei die Meldenummer vor einigen Jahren in Abgrenzung zum Meldeschlüssel 015 ("fehlt kurzfristig am Lager") eingeführt worden, "um Buchhandlungen frühzeitig und transparent zu informieren, wenn ein Titel nicht mehr vor Weihnachten lieferbar sein wird" So hätten Buchhändler:innen im Kundengespräch die Möglichkeit, auf die Direktbestellung beim Verlag auszuweichen oder alternative Titel für den Weihnachtskauf zu empfehlen.

Höhere Bestellvolumina

In den vergangenen Monaten habe Libri ein außergewöhnlich gestiegenes Bestellvolumen aus dem Markt verzeichnet, "das in den letzten Wochen noch einmal drastisch zugenommen hat". In Verbindung mit einem sehr späten Schulbuchgeschäft führe das in diesem Weihnachtsgeschäft zu besonderen Herausforderungen. 

Libri habe die Lager so bestückt, "dass insbesondere die Artikel lieferbar sind, die im Weihnachtsgeschäft besonders von Kund:innen nachgefragt werden." Das habe man aufgrund des gleichzeitig sehr hohen Auftragsvolumens nur erreicht, indem diese Titel in der Disposition priorisiert worden seien. Die Priorisierung sei breit gefasst: Es gebe mehrere 100.000 sofort lieferbare Lagertitel sowie mehr als 4,5 Millionen Print-on-Demand-Titel.

Aufgrund der besonderen Situation sei der Meldeschlüssel 180 in diesem Jahr bereits früher sichtbar gewesen. In den letzten Wochen hätten aber insbesondere die Mitarbeiter:innen in Bad Hersfeld "alles darangesetzt, dass wir so viele Titel wie möglich doch noch einlagern können, um die Anzahl der Titel mit Meldeschlüssel 180 wieder zu verringern". Man werde sich auch weiterhin bemühen, so viele Titel wie möglich verfügbar zu haben, "allerdings ist das Bestellvolumen nach wie vor außergewöhnlich hoch", heißt es von Libri. Im weiteren Verlauf des Weihnachtsgeschäfts werde es daher nicht zu vermeiden sein, dass Titel mit einem Meldeschlüssel 180 versehen werden.

Betroffenen Verlage, deren Titel jetzt über das Barsortiment nicht mehr rechtzeitig lieferbar sind, empfiehlt Libri, "das eigene Programm parallel im Print-on-Demand verfügbar zu machen, um zukünftig unabhängig von der Marktsituation die eigenen Titel dauerhaft lieferbar zu halten". Zudem habe beispielsweise die Kurt-Wolff-Stiftung den Buchhandel bereits auf die Möglichkeiten der Direktbestellung hingewiesen.