Der Buchblog-Flaneur

Was lese ich als nächstes?

30. Januar 2025
Redaktion Börsenblatt

Jetzt auf boersenblatt.net: Blogger Uwe Kalkowski, besser bekannt als "Der Kaffeehaussitzer", hat bei uns eine neue Netz-Heimat gefunden. Künftig flaniert er monatlich durch die Buchblogs und stellt besprochene Titel vor. Hier kommt die erste Folge.

Uwe Kalkowski

Uwe Kalkowski

Dies ist eine Weiterführung und ein Neubeginn

Von August 2016 bis zum Dezember 2024 erschien auf buchmarkt.de die Kolumne "Kaffeehaussitzers Netzrückblick. Frische Fundstücke aus den Literaturblogs". 101 Mal wurden darin – jeweils zum Monatsende – Beiträge aus der bunten Welt der Literaturblogs empfohlen.

Die Idee dahinter: Die Vielfalt der Buchblogwelt zu zeigen und mit diesen Lesetipps dazu anzuregen, sich selbst auf eine Entdeckungsreise zu begeben. Denn zu entdecken gibt es viel: Über 700 deutschsprachige Buchblogs sind derzeit aktiv. Der Fokus der Aufmerksamkeit mag derzeit auf Bookstagram oder BookTok liegen und auf BlueSky entsteht gerade eine BookSky-Szene – doch die "klassischen" Blogs sind quicklebendig und haben für Literaturbegeisterte viel zu bieten.

Nun ist die Kolumne umgezogen und wird auf boersenblatt.net weitergeführt. Sie erscheint jetzt monatlich unter dem Titel "Der Buchblog-Flaneur: Zehn Leseempfehlungen". Hier kommt die Netzauslese für Januar 2025.

Von Buch-Haltung bis Schreibmaschine

In seinem Blog Buch-Haltung bespricht Marius Müller den Roman "Im Schnee" von Tommie Goerz. Ein Buch, das die verschwindende Welt der Dorfgemeinschaften zeigt und das in der mitreißend geschriebenen Rezension mit »Das Feld« von Robert Seethaler verglichen wird - und es ist sofort auf meiner Wunschliste gelandet.

Gerade ist die diesjährige poetica zu Ende gegangen. Das Festival für Weltliteratur der Universität zu Köln fand zum zehnten Mal statt. Das Thema des einwöchigen Festivals: Wie steht es um die Gastfreundschaft und was kann die Poesie dazu beitragen? Im Blog Bücheratlas von Martin Oehlen und Petra Pluwatsch gibt es einen Bericht über die die Eröffnungsveranstaltung.  

Manche Leserinnen und Leser planen ihre Lektüren im Voraus oder stellen sich eine Liste von Büchern zusammen, die sie im kommenden Jahr lesen möchten. Ich selbst könnte das nie, da ich mich stets von Buch zu Buch treiben lasse und ich es liebe, mit der Frage "Was lese ich als nächstes?" vor dem Bücherregal zu stehen. Für andere dient eine Leseplanung der Orientierung - sie kann aber auch in Stress ausarten. Einen schönen Beitrag dazu habe ich im Blog Miss Booleana gefunden.

Der Blog Bleisatz. legt einen Schwerpunkt auf Literatur aus Japan - was immer wieder zu sehr interessanten Entdeckungen führt. Nun hat Bloggerin Bettina Schnerr über "Kishōtenketsu" geschrieben. Das ist die speziell-japanische vierteilige Erzählstruktur, die sich in Mangas, Filmen, Videospieldesign, Vorträgen, Gedichten und der japanischen Literatur findet. Und die als ihr Erfolgsrezept gelten kann. 

Kleine, unabhängige Verlage können jede Aufmerksamkeit gebrauchen. Daher finde ich es wunderbar, dass es im Blog literaturleuchtet einen Blick in die Frühjahrsprogramme ausschließlich unabhängiger Verlage gibt.

Uwe Kalkowski

Was haben Tove DitlevsenReinhard Kaiser-MühleckerTsitsi Dangarembga oder Philip Roth gemeinsam? Sie haben mehrbändige Romanreihen verfasst. Im Blog intellectures stellt Thomas Hummitzsch etliche dieser Reihen vor - die Bücher der vier genannten Namen sind nur ein kleiner Teil davon. Eine großartige Zusammenstellung und Leseanregung. 

Im Blog schiefgelesen wird das Buch "Mein Leben war nicht wie es war" von Jutta Reichelt vorgestellt. Eine intensive Buchbesprechung, die man nicht mehr vergisst. 

Kleine, unabhängige Verlage können jede Aufmerksamkeit gebrauchen. Daher finde ich es wunderbar, dass es im Blog literaturleuchtet einen Blick in die Frühjahrsprogramme ausschließlich unabhängiger Verlage gibt. Eine feine Auswahl mit vielen spannenden Novitäten.  

In 52 Wochen 52 Kunstwerke in Pariser Museen betrachten: Eine schöne Idee, die im Roman "Monas Augen" von Thomas Schlesser allerdings einen sehr ernsten Hintergrund hat. Eine sehr lesenswerte Besprechung dieses Buches gibt es im Blog literaturundfeuilleton

Zum Schluss gibt es noch einmal japanisches Flair: Im Blog Die Schreibmaschine stellt Miriam Steinbach das Buch "Ikigai. Die japanische Lebenskunst" von Ken Mogi vor. Und zwar auf eine so persönliche Weise, dass sofort der Funke überspringt.

Und in meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer geht es um einen Thriller, der beschreibt, wie sich die USA in einen totalitären Staat verwandeln. Vor zehn Jahren erschien mir das Buch höchst unrealistisch. Jetzt habe ich es ein weiteres Mal gelesen. Und mich gegruselt.  

Das war der erste Netzrückblick im Buchblogflaneur-Gewand. In vier Wochen lesen wir uns wieder. Bis denn dann.

Über den Autor

Uwe Kalkowski ist seit über 30 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus verschiedenen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage.

Seit 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag in Köln. Auf seinem Literaturblog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher und Leseerlebnisse. Als Buchblog-Flaneur stellt er auf boersenblatt.net monatlich zehn Fundstücke aus der Welt der Literaturblogs vor.