Deutscher Kochbuchpreis

Wo sich Wissenschaft und Kulinarik verbinden

24. November 2022
Redaktion Börsenblatt

In Hamburg sind an diesem Mittwoch die besten deutschsprachigen Kochbücher des Jahres ausgezeichnet worden. Der Preis für das Lebenswerk geht an einen Physiker.

Eine Jury aus 35 Kulinarik-Expert:innen hat die Preisträger aus rund 100 nominierten Büchern (mehr dazu hier) gekürt. Bei einer feierlichen Gala mit über 80 Gästen wurde der Deutsche Kochbuchpreis in den verschiedenen Kategorien im Foodlab Hamburg verliehen. Die wichtigsten Auszeichnungen in der Übersicht.

Lutz Geißler bleibt "Brotpapst"

Das beste Brotbackbuch: Diese Rubrik hat „Brotpapst“ Lutz Geißler hat zum dritten Mal in Folge für sich entschieden. Sein Werk „Süße Brote“ (Eugen Ulmer Verlag) enthält u.a. Rezepte für Brioche, Butterzopf und Buchteln. Laut der Jury ist das Buch ein Fachbuch, aus dem Einsteiger ebenso wie Profis lernen können, erstklassige Gebäcke herzustellen.

Das beste Kochbuch für deutsche Küche ist nach Meinung der Jury „Natürlich schwäbisch“ (Südwest) von Sternekoch Andreas Widmann (Königsbronn). Seine Rezepte sind mehrheitlich modernisierte Klassiker oder Einblicke in sein Sternerestaurant.

Zwei Stars am Herd

Auch die bekannten britischen Köche Jamie Oliver und Yotam Ottolenghi belegten jeweils einen ersten Platz. Jamie Oliver mit seinem Buch „ONE“ in der Rubrik der einfachen und schnellen Gerichte, Yotam Ottolenghi mit „Test Kitchen – Extra good things“ in der internationalen Küche. Bei Titel erscheinen bei DK.

Das beste Asien-Kochbuch: Sternekoch Tohru Nakamura (München) hat mit seinem Kochbuch „Tohrus Japan“ (Gräfe und Unzer) die Rubrik Asien gewonnen (punktgleich mit dem indischen Kochbuch „Ammu“, at Verlag). In seinem Buch verarbeitet er japanische Aromen in mehrheitlich asiatisch, europäisch und deutsch inspirierten Gerichten.

Wanderer zwischen den Disziplinen

Der Preis für das Lebenswerk geht an Prof. Thomas Vilgis. Der Lebensmittelphysiker ist Autor mehrerer Kochbücher, in denen er Wissenschaft und Kulinarik miteinander verbindet (zuletzt: "Noch mehr kochen für Angeber", Stiftung Warentest). Stevan Paul, Preisträger des Deutschen Kochbuchpreises 2021, würdigte Thomas Vilgis in seiner Laudatio als „Wanderer und Mittler zwischen den untrennbaren Disziplinen Kulinarik und Wissenschaft.“

Ode an die italienische Küche

Der Preis für das beste Newcomer-Kochbuch geht 2022 an Mercedes Lauenstein und Juri Gottschall. Ihr besonders ästhetisches Erstlingswerk „Splendido“ (DuMont) ist für die Herausgeber des Preises „eine Ode an die einfache, schlichte italienische Küche.“

Das teuerste ausgezeichnete Kochbuch ist zugleich auch das umfangreichste: „Modernist Pizza“ des ehemaligen Microsoft-Managers Nathan Myhrvold. In drei Bänden mit über 1.700 Seiten vermittelt der Autor alles über die Pizza-Kultur, inklusive Warenkunden und Rezepten. Preis: 375 Euro (Phaidon).

Über den Deutschen Kochbuchpreis

Der Deutsche Kochbuchpreis wird vom Kochbuch-Portral Kaisergranat.com ausgerichtet. Alle Preisträger, die schriftlichen Jury-Urteile und weitere Hintergründe lassen sich nachlesen auf www.deutscher-kochbuchpreis.de. Ein Interview mit Kaisergranat-Gründer Benjamin Cordes von 2019 lesen Sie hier.