Das hatte der Verlag mit Sitz in Hohenthann-Schönau bereits in seinem Frühjahrsrundbrief 2022 angekündigt, jetzt erfolgt in einem weiteren Brief auf Facebook – betitelt: "Der Traumfänger Verlag hört auf..." – an die Leser eine ausführliche Begründung.
Angeführt wird etwa die mangelnde Sichtbarkeit als Grund: "Drei Jahre Corona und die damit verbundene Absage der Leipziger Buchmesse haben bewirkt, dass Neuerscheinungen nicht beworben werden konnten." Grossisten hätten die Verlagstitel teils "aussortiert", so ein Vorwurf, damit würden auch gerade erst erschiene Bücher als "vergriffen" gelten.
Und die Diskussion um das "I-Wort" bewirke, dass der Buchhandel die Bücher nicht bestelle – weil sie politisch nicht korrekt seien, meinen die Traumfänger. "Im Prinzip müssten wir viele Bücher vernichten, umschreiben und neu publizieren – wozu uns einfach das Geld fehlt." Da helfe auch keine Aufklärung. Trotz groß angelegter Werbekampagnen würden die Übersetzungen indigener Literatur nicht bestellt. Diese Literatur sei von Anfang an das Hauptanliegen des Traumfänger Verlags gewesen. "Wir werden diesen Autoren einfach nicht gerecht, was uns in der Seele wehtut. Daher werden wir keine Übersetzungen mehr tätigen."
Die Diskussion um "kulturelle Aneignung" betreffe auch den Traumfänger Verlag. "Wir werden immer wieder angegriffen, was uns einfällt, solche Bücher zu drucken. Die meisten Kritiker sehen gar nicht, dass wir auch indigene Literatur übersetzen. Das nervt."
Ein weiterer Grund seien die gestiegenen Druckpreise, jedes Buch sei so ein enormes Risiko, weil man die Preissteigerung nicht an die Leser weitergeben könne. Das Fazit des Verlagsteams: Der Verlag sei zuletzt sehr viel Frust gewesen, also werde es Zeit sich anderen Dingen zuzuwenden.