Lassen Sie mich noch einmal auf den Trailer und „Literatur der Zukunft“ zurückkommen. Wie sind Sie aufgestellt, wie kann ein kleiner Verlag einen Film wie diesen wirtschaftlich stemmen? Zumal ja auch die Musik eine Vorgeschichte hat …
Der Verlag versteht sich von Anfang an als Künstlernetzwerk. Auch im Falle des vorliegenden Hörbuchs verbindet sich ja der Text mit der subtilen Musik des Jazzschlagzeugers Ben Bönniger. Wir wirken eng zusammen: Autoren, Musiker, Grafiker, Sprecher, Filmer etc., jeder einzelne ein Künstler und exzellenter Fachmann seines Metiers. Nur so ist z.B. erklärlich, wie unter unserem Dach ein solch aufwendiger Trailer entstehen konnte.
Impulsgebend für die Produktion war nicht zuletzt Corona: wir hätten das ganze Jahr über viele Live-Auftritte gehabt, begonnen bei der Leipziger Buchmesse. Eigentlich… Als immer mehr Veranstaltungen abgesagt werden mussten, sind wir auf die digitale Bühne gegangen. Und waren überglücklich, den brillanten jungen Filmer Maximilian Motel gewinnen zu können. Seine Leidenschaft für das Projekt fegte alle materiellen Einschränkungen buchstäblich weg. Indem wir dann – sozusagen als Hauptdarstellerin – noch die großartig ausgebildete Dülmener Wildpferdstute der Trainerin Nina Klegin ins Team holen konnten, lief es im wahrsten Sinne des Wortes wie von selbst.
Apropos: uns erreichten nach Veröffentlichung des Trailers viele Fragen, ob es dem Pferd gut gehe: ja, das tut es! Es war nicht etwa sediert, sondern nur hervorragend trainiert.
Was ist für 2021 weiter geplant?
In der Pipeline sind drei weitere Hörbücher im Crossover von Literatur und Musik, davon eines von unserem Hauptautor Hannes Sonntag, das auch als Print erscheinen wird. Aber im Augenblick liegen digitale Projekte vorn. Warten wir ab, wie und wohin sich die Dinge entwickeln werden.
Natürlich wünschen wir uns unbedingt wieder Bühnenauftritte: als unabhängiges Künstlernetzwerk sind Live-Veranstaltungen zentral für uns. Und auch im Buch-Bereich sind es musik-vernetzte Lesungen, über die wir bevorzugt wahrgenommen werden. Am Ende kommt es darauf an, dass die Mixtur von analoger und digitaler Präsenz intelligent und ausgewogen ist. Ohne Frage haben die hinter uns liegenden Monate die Anteile in Richtung Digitalität verschoben. Mit etwas Abstand betrachtet aber sind wir uns einig, beide Formen in gleicher Weise zu mögen und zu nutzen.
Buchjournal Die Sieger des Deutschen Buchtrailer Awards 2021 stehen fest