Tran Duc Thach verurteilt

Vietnam schickt Dichter ins Gefängnis

16. Dezember 2020
Redaktion Börsenblatt

Ein vietnamesisches Gericht hat den Dichter Tran Duc Thach (69) zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Grund: „Staatszersetzung“.

Die Anhörung habe lediglich drei Stunden gedauert, erklärte die Organisation "Defend the Defenders" unter Berufung auf Thachs Verteidiger, wie „Deutsche Welle“ mit Berufung auf Agenturangaben meldet. Thach wolle in Berufung gehen. 

In den sozialen Netzwerken hatte sich der 69-jährige Ex-Offizier der vietnamesischen "Volksbefreiungsarmee" immer wieder kritisch über die kommunistische Führung geäußert. Im April wurde festgenommen – nicht zum ersten Mal: Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge wurde Thach seit 1978 schon mindestens zehnmal verhaftet und seit Jahrzehnten schikaniert.

In mehreren hundert Gedichten und Artikeln hat Thach Korruption, Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverstöße angeprangert.

Human Rights Watch kritisierte das Urteil: "Als Veteran der Volksbefreiungsarmee von Vietnam kämpfte Thach in seiner Jugend für die Anliegen derselben Regierung, die ihn jetzt inhaftiert, nur weil er seine Meinung geäußert hat", so der Vize-Asienchef der Organisation, Phil Robertson.

Auf der aktuellen Rangliste zur weltweiten Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" liegt Vietnam auf Platz 175 von 180 Staaten.