Offener Brief

Verlage werden zum Handeln gedrängt

23. August 2021
Redaktion Börsenblatt

Mehr als 100 britische Schriftsteller*innen und Illustrator*innen haben  britische Verlage und Literaturagenturen aufgefordert, ihre Emissionen gemäß dem Pariser Klimaabkommen zu reduzieren.

In einem offenem Brief zeigten sie sich "bestürzt" darüber, dass "so wenige britische Verlage und Literaturagenturen" die von WWF und Vereinten Nationen initiierte Science Based Targets-Initiative unterzeichnet oder ihre Nachhaltigkeitsziele veröffentlicht hätten. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Lesern und unseren Gemeinschaften, in diesem Moment der Krise nachhaltig und ethisch zu veröffentlichen", so die Autor*innen und Illustrator*innen. "Wir können nicht gleichzeitig von der Bewältigung unserer größten Krise profitieren, während wir sie fortschreiben". Sie fordern zum unverzüglichen Handeln auf: "Das Zeitfenster für Maßnahmen wird jeden Tag kleiner. Die Zeit zum Handeln ist jetzt."

"Das Verlagswesen erhält keinen Freifahrtschein, nur weil es kein Kohlebergwerk ist"

Der Jugendbuchautor Piers Torday ("Die große Wildnis", "Aufstand der Tiere", cbj) als einer der Initiatoren erklärte gegenüber dem "Bookseller", nur Bloomsbury, Bonnier, Bertelsmann (PRH) und News Corp (HarperCollins) hätten die SbTI unterzeichnet. Er glaube nicht, "dass wir Bücher über die Umwelt veröffentlichen und damit Geld verdienen können, während wir das Problem fortbestehen lassen". Die Zeit für Absichtserklärungen sei vorbei, jetzt komme es auf konkrete Vorschläge an, wie man Bücher auf möglichst kohlenstoffneutrale Weise veröffentlichen, vertreiben, verpacken und lagern könne. "Das Verlagswesen erhält keinen Freifahrtschein, nur weil es kein Kohlebergwerk ist [...] im Transport, in der Lagerung, in den Büros und im Druckprozess gibt es riesige Mengen an Kohlenstoff." Dabei seien ja der Wille und die Technologie vorhanden, um die Situation zu verbessern. Torday erklärte, seine eigenen Erfahrungen mit dem Produktionsteam bei Hachette etwa seien "brillant" gewesen und die Drucker seien "absolut bereit, Lösungen zu finden", doch müsse im gesamten Verlagswesen mehr getan werden, um einen "strukturellen Wandel" einzuleiten.

Die Verlagsbuchhandlung Little Toller twitterte daraufhin, sie verstehe nicht, warum fast alle Bilderbücher für Kinder in ihrem Geschäft, die sich mit dem Klimawandel und der Natur befassen, in China gedruckt würden. Für die Verlage reiche es nicht, die Kosten zu kompensieren; man müsse investieren und mit britischen Druckereien zusammenarbeiten.

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