Dass eine Verlagsneugründung im Kinderbuchsegment in diesen Zeiten mutig ist, bejaht Russo. "Aus Erfahrung hatten wir festgestellt, dass sich die meisten Sachbuchreihen noch nicht an die Seh- und Lesegewohnheiten der digitalen Generation angepasst hatten. Wir brauchen andere Bücher für diese Generation. Wir müssen sie dort abholen, wo sie wirklich sind", so Russo. Sein Verlag will die Faszination, die von interaktiven Bildschirmen ausgeht auf das zu erhaltende Medium Buch übertragen. Dabei will Sophie die durchaus schon hohe Qualität im Kinderbuchsegment mit neuen Konzepten erweitern: "Wir füllen keine Nische. Sophie-Bücher sind für alle gedacht. Sie sind solide, vertrauenswürdige Produkte, die sich langfristig verkaufen sollen."
Sophie realisiert Bücher, die von Kindern mit ihren Eltern und Erziehern zunächst wegen der Bilder gemeinsam gelesen werden können. Die Illustrationen wecken Neugier für die Geschichten und für allerhand Kästchen mit wissensvermittelnden Texten. "Unsere Bücher setzen auf Partizipation und auf unterhaltsame Wissensvermittlung. Die Leser geben uns Recht", erklärt Russo. Gerade bildet sich die "Sophie Community" im Netz, denn im letzten Kapitel jedes Buches der Reihe "Verborgene Welt" wird ein Projekt vorgeschlagen, um sich aktiv mit dem jeweiligen Thema auseinanderzusetzen. Wenn Leser dem Verlag ihre Projekte zusenden, postet Sophie diese mit Erlaubnis auf Instagram. Besonders viel Resonanz erhielt das Kapitel aus "Verborgene Welt der Fabelwesen", in dem Leser eigene Fabelwesen kreieren sollten. Viele Kinder haben uns daraufhin ihre eigenen Fabelwesen zugeschickt, darunter auch eine ganze Schulklasse. "Das sollte Schule machen", wünscht sich Giancarlo Russo. Kinder sollten nicht zum Pauken gezwungen werden. Wichtig sei, dass der Funke der Leidenschaft entzündet werde, denn mit einem guten Buch fange Wissenserwerb an.