Das von Nick Axel und Nicholas Korody herausgegebene Buch "Babyn Yar" (Spector Books, Leipzig) gibt der Arbeit des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers – der Erfassung, Erforschung, Verbreitung und Bewahrung der Geschichte des Ortes – eine Form. Das Forschungsprojekt des Babyn Yar Holocaust Memorial Center untersucht den Massenmord an über 33.000 Kiewer Jüdinnen und Juden durch die nationalsozialistischen Besatzer im September 1941 unweit des Zentrums von Kiew.
Das gestalterische Feingefühl von Larissa Kasper, Rosario Florio und Samuel Bänziger präge die Eindrücklichkeit der Publikation entscheidend, so die Jury. "Die Seiten mit Informationen aus Text, Grafik und Fotografie thematisieren bei aller sensiblen Zurückhaltung in der visuellen Wirkung dennoch Leid und Brutalität. Angesichts dieser nur schwer zu ertragenden unvorstellbaren Ereignisse werden im Kontrast dazu die leeren Seiten zu Zonen der Stille, um zu trauern, um sich zu sammeln, um zu gedenken und um sich auf die nächste Etappe vorzubereiten. Dieses Buch ist zugleich ein Denkmal für das Heute, um uns zu befähigen, auf die Zukunft einzuwirken. Als ein Erinnerungsmedium erfordert es – wie die Zukunft – eine aktive persönliche Beteiligung", sagte Eva Linhart, Mitglied der diesjährigen Jury und Kuratorin für Buchkunst und Grafik am Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, in ihrer Laudatio bei der Preisverleihung am 2. September.
Unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine sei es noch mehr um das Erhabene gegangen als um das rein ästhetisch Schöne. Bereits der Buchblock im Hochformat verleihe "Babyn Yar" eine monumentale Anmutung. Im Schutzumschlag finde eine Umkehrung des Gewohnten statt, der Sogwirkung eines einstürzenden Moments mit Wurzelwerk und Erde könne man sich kaum entziehen. Farbschnitte weisen auf die einzelnen Kapitel hin, durch ihre Opazität lässt jede Seite die nächste in einer Vorausschau durchscheinen. Besonders auch, dass das Buch einen Einstieg an immer anderen Stellen ermöglicht. Linhart bezeichnete "Babyn Yar" als ein Denkmal für das Heute, "und es ist das Erhabenste unter den Schönsten Büchern".
Spector-Books-Verleger Jan Wenzel, der zuvor bereits bei den 25 Schönsten Büchern einige Urkunden auf der Bühne entgegennehmen konnte, war 2021 bei dem Wettbewerb der Schönsten ukrainischen Bücher in Kiew und sprach über seine Erfahrungen in Kiew: "Die Schönsten Bücher und der Wettbewerb in der Ukraine und in Deutschland bauen Brücken, das verbindet." Den Wettwerb gibt es in mehr als 30 Ländern.