Ohne Corona geht's nicht
Die Corona-Pandemie hat ganz klar die Vorschläge zum „Unwort des Jahres“ dominiert. Am Ende hat die Jury zwei Unwörter gekürt. Das sind sie.
Die Corona-Pandemie hat ganz klar die Vorschläge zum „Unwort des Jahres“ dominiert. Am Ende hat die Jury zwei Unwörter gekürt. Das sind sie.
„Rückführungspatenschaften“ und „Corona-Diktatur“ sind die Unwörter des Jahres 2020.
Das hat die Jury der Aktion bekannt gegeben. Die Corona-Pandemie sei dominierendes Thema der Einsendungen gewesen:
Zuvor war übrigens schon „Corona-Pandemie“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Wort des Jahres gewählt worden.
Der von sogenannten Querdenkern und rechtsextremen Propagandisten genutzte Begriff der „Corona-Diktatur“ solle die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise diskreditieren, erklärte die Jury. „Zudem verharmlost der Ausdruck Diktaturen und verhöhnt die Menschen, die sich dort gegen die Diktatoren wenden und dafür Haft und Folter bis hin zum Tod in Kauf nehmen oder fliehen müssen“, so eine Sprecherin.
Mit der erstmaligen Wahl eines Unwort-Paares nimmt die Jury aus Sprachwissenschaftlern und Publizisten Rücksicht Rücksicht darauf, dass das Thema in der Öffentlichkeit sowie in den Unwort-Einsendungen stark dominierte. Das erklärte die Technische Universität Darmstadt im Namen des Gremiums. Die Jury wolle zugleich darauf aufmerksam machen, „dass auch in anderen Themenbereichen weiterhin inhumane und unangemessene Wörter geprägt und verwendet werden“ – daher die Doppelwahl.
So seien „Absonderung“, „Systemling“, „Wirrologen“ und „Grippchen“ ebenfalls zum Thema Corona-Pandemie eingegangen. Am häufigsten seien dazu aber „systemrelevant“ (180) und „Querdenker“ (116) vorgeschlagen worden.
Das „Unwort des Jahres“ wird seit 1991 gekürt. Im vergangenen Jahr war es „Klimahysterie“. Zum 30. Jubiläum der Unwort-Kür gab es noch eine Besonderheit: die Jury um die Darmstädter Linguistin Nina Janich kündigte an, sich erneuern zu wollen. Nach dem Unwort des Jahres 2021 soll eine verjüngte Jury suchen. Neue Sprecherin ist Constanze Spieß, Professorin für Pragmalinguistik am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg.