Jim Knopf ohne N
In Abstimmung mit Michael Endes Erben hat Thienemann einige Textänderungen in den kolorierten Neuausgaben der Jim-Knopf-Bände vorgenommen und unter anderem das N-Wort gestrichen. Auch die Darstellung von Jim Knopf wurde angepasst.
In Abstimmung mit Michael Endes Erben hat Thienemann einige Textänderungen in den kolorierten Neuausgaben der Jim-Knopf-Bände vorgenommen und unter anderem das N-Wort gestrichen. Auch die Darstellung von Jim Knopf wurde angepasst.
Die Ausgaben mit den schwarz-weißen Original-Illustrationen sind unverändert lieferbar; sie werden aber künftig ein einordnendes Nachwort enthalten.
Am 24. Februar erscheinen im Thienemann Verlag die überarbeiteten kolorierten Neuausgaben von Michael Endes Kinderbüchern "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sowie "Jim Knopf und die Wilde 13". Damit Kinder, bestimmte sprachliche Elemente nicht in ihren Alltagswortschatz übernehmen, haben Nachlassverwalter und Verlag nach reiflicher Überlegung entschieden, das N-Wort zu streichen und die stereotypen Beschreibungen zu reduzieren. Insgesamt geht es in dem 256 Seiten starken Buch um 15 Sätze, in denen vor allem Jims Hautfarbe nicht erneut thematisiert wird.
"Wir sind sicher, damit ganz im Sinne von Michael Ende, der bekanntermaßen weltoffen, respektvoll und immer für die Kinder war, zu handeln", sagt Thienemann-Verlegerin Bärbel Dorweiler. "Beide Jim-Knopf-Bände handeln von der Freundschaft unterschiedlicher Personen, der Akzeptanz des Fremden und Andersartigen und der Überwindung von geglaubten Feindschaften. Michael Ende hat in diesen Abenteuergeschichten ein Gegenbild zur nationalsozialistischen Ideologie gezeichnet, mit der er in seiner Jugend selbst konfrontiert war." Ende habe dies auf spannende und humorvolle Weise in einer Sprache und Bildern vermittelt, die auch für Kinder verständlich seien. "Das N-Wort hat Michael Ende Anfang der 1960er Jahre bewusst nur Herrn Ärmel in den Mund gelegt, um auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertans hinzuweisen." Heute könne aber auch ein solch distanzierter Gebrauch als diskriminierend gewertet werden.
Dasselbe gelte für die Gleichsetzung von schwarzer und schmutziger Haut, die Michael Ende als eines der Stilmittel eingesetzt habe, um die enge Verbindung zwischen Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas besonders zu betonen. "Illustrator F. J. Tripp hat in seinen ikonischen Zeichnungen zu Michael Endes Jim-Knopf-Büchern alle Figuren überzeichnet, so auch die Darstellung von Jim Knopf selbst. Wie sein väterlicher Freund Lukas hat Jim Knopf ein quergelegtes Oval als Kopf, dieselben kugelrunden Augen, eher abstehende Ohren und einen breiten Mund", erläutert Dorweiler. Es seien die dicken rosafarbenen Lippen und die schwarze Haut, die ohne Begrenzung in die schwarzen Haare übergeht, die in der heutigen Betrachtung und vor dem Hintergrund der Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen irritieren könnten. "Aus diesem Grund ist die Zeichnung von Jim Knopf in den überarbeiteten kolorierten Neuausgaben in Absprache mit dem Erben von F. J. Tripp ebenfalls angepasst worden", so die Verlegerin. Die Änderungen werden in den Neuausgaben der 2015 erschienenen, farbig illustrierten Ausgaben umgesetzt.
Ich wünschte mir da mal den wirklich schlagkräftigen, sachkundigen Beweis, dass Worte, die ICH definitiv nicht in irgendeinem abwertenden Kontext gelernt, gesehen und gehört habe (Jahrgang 1975) und mit mir jede Menge anderer Leute vor und nach meiner Zeit, neuerdings rassistisch sind. Man belege also einmal, was genau an dem reinen Wort N.e.g.e.r abwertend, böswillig oder sonstiges sein soll.
Man kann übrigens aus jeder begrifflich völlig neutralen Kuh mit Zusatz und Kontext eine "Dumme Kuh!" machen. Dafür kann der Begriff Kuh allerdings gar nichts. Das einzige, was dieses böööse Wort ist, ist inzwischen "relativ ungebräuchlich". Ersetzt wurde es übrigens, in meiner Erinnerung der Umbenennungsabläufe, erstmal durch Afrikaner. (Aber nein, Leute, die so aussehen, sind doch nicht alle aus Afrika...). Dann wurden es Schwarze. (Aber nein, man soll doch die Hautfarbe nicht so betonen.) Dann wurden es "Menschen mit Migrationshintergrund" oder "Ausländer". (zu allgemein). Dann wurden es "POC", womit ich keinen Menschen benennen möchte, allerhöchstens Computer und Autos. "Leute von Farbe" - also DAS finde ich nun wiederum abwertend. Nu sind se "Black", groß sowohl im Substantiv als auch im Adjektiv - und es bezeichnet wie am Anfang immer noch ... ne Hautfarbe. In spätestens 5 Jahren haben wir das nächste neue Wort, weil das aktuelle mal wieder verbrannt und gebrandmarkt worden ist. (Und dann startet Thienemann die nächste Auflage?)
Seit wann ist Jim eigentlich vom Schwarzafrikaner zum ... Syrer o.ä. geworden? (Hellbraun-washing) Und warum darf er die Pfeife nicht mehr haben? Gibts im Buch jetzt auch gleich noch Triggerwarnungen wegen "Erzeugnissen der Tabakindustrie", wie das vor Filmen jetzt auch üblich ist?
Ich bin seit ein paar Jahren, seit Beginn dieser Entwicklung in Deutschland, SO froh, nicht mehr im Buchhandel zu arbeiten und diese Erzeugnisse dann den Leuten anpreisen und verkaufen zu müssen.
Und ich enthalte mich jeder Wertung, welches Wort zu Menschen passt, die sich aktuell POC nennen. Wie sollte ich als weiße Person das entscheiden können.