Cipolletta blickt in die Zukunft: Er betont den Ausbau von Schulbibliotheken, von Buchhandlungen und vor allem die Leseförderung in den Schulen. Er verweist auf den vor kurzem verliehenen Nobelpreis für Wirtschaft. Alle drei Ausgezeichneten würden auf ihre Weise bestätigen, dass Investitionen in die Kultur zu einer auch finanziellen Zunahme des Wohlstands führen würden: "Förderung von Kultur, insbesondere Leseförderung, bedeutet letztlich Wirtschaftsförderung", sagt Cipolletta. Er regt eine Leseförderung auf europäischer Ebene an und glaubt, dass eine internationale Koordination eine heute noch vielfältige Buchkultur und Leselandschaft erhalten und ausbauen könne.
Cipolletta verweist auch auf den deutschen "Kulturpass", dessen italienische Variante "App 18" rascher am Start war. "Die neue Regierung hat nun leider den Betrag von 230 Millionen Euro auf 190 Millionen reduziert. Zudem bekommen die Förderung jetzt einerseits nur 18-Jährige, deren Familien ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten und andrerseits nur besonders begabte Jugendliche mit entsprechenden schulischen Leistungen. Das macht den Zugang zum Kulturbonus komplizierter und diskriminiert viele Jugendliche." Er vermutet, dass dadurch rund 100 Millionen Euro der App-18-Gelder nicht abgerufen werden, 100 Millionen, die der Kulturförderung damit fehlen werden. Was besonders schmerze, da die italienischen Jugendlichen das Geld im Durchschnitt zu 70 Prozent für Bücher ausgeben. "Zudem wurden die jährlich 30 Millionen Euro gestrichen, die während Corona Bibliotheken zur Verfügung standen, um bei Buchhandlungen neue Bücher einzukaufen. Die Förderung war ideal, weil sowohl Bibliotheken als auch Buchhandlungen profitiert haben." Der jetzige neue Kulturminister in der Regierung Meloni, Alessandro Giuli, habe versprochen, die Gelder wieder aufzustocken. "Wir hoffen, dass es so kommt und tun alles, damit das Buch davon profitiert."