Unmut über deutsche Finanzbürokratie wächst

Internationale Autoren warten auf Honorare aus Deutschland

20. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Autor:innen im Ausland, deren Bücher ins Deutsche übersetzt werden, warten teilweise seit Jahren auf Zahlungen, weil Freistellungsaufträge in deutschen Finanzämtern feststecken. Der Antragsstau habe inzwischen ein geschäftskritisches Maß erreicht, meint Börsenverein-Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff.

Etwa sechs Wochen mussten internationale Autor:innen früher auf die Freigabe ihrer Freistellungsanträge warten. Diese garantieren, dass Verlage das volle Honorar an ihre ausländischen Autor:innen überweisen können, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden.

Doch laut Börsenverein dauert die Freigabe im Durchschnitt inzwischen elf Monate. Andere warten sogar seit 2020, obwohl gesetzlich drei Monate vorgesehen sind.

Rowohlt-Verlegerin Nicola Bartels betont gegenüber der F.A.Z, dass Autor:innen auf das Geld angewiesen seien, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Der französische Verlegerverband geht von mehreren zehntausenden Anträgen aus Frankreich aus, die bei den deutschen Finanzbehörden feststecken. Wie die F.A.Z. berichtet, habe sich die Situation zusätzlich durch die komplizierte Onlinebeantragung seit Anfang 2023 und durch eine wachsende Zahl an benötigten Unterlagen verschlimmert.

Wie Peter Kraus vom Cleff gegenüber der Zeitung berichtet, habe der Antragsstau inzwischen ein geschäftskritisches Maß erreicht. Das Bundeszentralamt für Steuern verweist auf Nachfrage auf die hohe Arbeitsbelastung und rechnet im Laufe des nächsten Jahres mit Besserung.

Der FAZ-Artikel erschien in der Hauptausgabe vom 20. Dezember.