Von Book Bans betroffen

Indie-Verlag erhält 110.000 Dollar

27. September 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Independent Kinderbuchverlag Levine Querido ist von den Book Bans in den USA besonders betroffen. Der Verlag hat sich auf Bücher von queeren und BIPoC Autor:innen spezialisiert.  In einer Online-Auktion haben Freunde des Verlags nun fast 110.000 Dollar für den Indie-Verlag gesammelt. 

Beispiele aus dem Levine Querido Programm. 

Nachdem der amerikanische Indie-Kinderbuchverlag Levine Querido mitteilte, von dem dramatischen Anstieg der Bücherverbote stark betroffen zu sein, schlossen sich Unterstützer:innen unter dem Namen „Friends 4 Levine Querido“ zusammen und sammelten in einer Online-Auktion innerhalb von 10 Tagen insgesamt 110.000 Dollar. Darüber berichtet Publishers Weekly.

In den Vereinigten Staaten nehmen die Verbote von Kinderbüchern, insbesondere von BIPoC- und queeren Autor:innen rapide zu – für einen Verlag, der sich auf Bücher von Autor:innen aus diesen und anderen marginalisierten Gemeinschaften spezialisiert hat, fatal.

Wie Publisher’s Weekly berichtet, seien die Bücher von Levine Querido nicht nur angefochten und aus den Bücherregalen von Schulen und Bibliotheken entfernt worden. Einige Schulen und Bibliotheken würden sich auch dafür entscheiden, den Verlag komplett zu bannen.

Die Verkäufe des Verlags seien in diesem Jahr um mehr als 30 Prozent eingebrochen, hatte Levine Querido mitgeteilt. Dies führte der Verleger Arthur Levine größtenteils auf die Auswirkungen der Buchverbote zurück – und bat um finanzielle Unterstützung.

Die Autorinnen Liza Wiemer und Debbi Weinberg konzipierten daraufhin eine Online-Auktion. Der Verlag unterstützte bei der Werbung. Die Organisation sei eine „absolute Liebeserklärung“ für den Verlag gewesen. „Wir haben an all die Kinder gedacht, die es verdienen, sich selbst und andere in unserer vielfältigen Welt zu sehen. Der Verlust von Levine Querido, so wurde uns klar, würde sich negativ darauf auswirken, zu welchen Büchern künftige Generationen Zugang haben werden“, hieß es in einer E-Mail.

Für die Online-Auktion haben rund 400 Autor:innen, Agent:innen. Illustrator:innen und andere fast 500 Gegenstände und Erlebnisse gespendet, die versteigert wurden – darunter Beratungen zu Manuskripten und Portfolios, Schulbesuche, signierte Bücher und Skizzen von Originalkunstwerken. Eine genauere Aufstellung findet sich im Publishers Weekly-Artikel.

Die fast 110.000 Dollar werden dem erst vier Jahre alten Verlag helfen, vorübergehend bestehen zu bleiben, ohne sich zu verschulden. Sollte das Problem um die Bücherverbote dauerhaft werden, sei die Auktion allerdings nur eine kurzfristige Lösung, sagte Verleger Arthur Levine.  

Zum Artikel von Publishers Weekly: Authors Raise $100K for Levine Querido