Heymann betont, dass Lesekompetenz-Apps auf verschiedenen Stufen genutzt werden können: So gibt es Apps zur Sprachanregung (z.B. Kinderlieder zum Mitsingen), zum Vorlesen und solche, die gezielt das Lesekompetenztraining fördern. Einige dieser Apps werden von Schulbuchverlagen entwickelt und orientieren sich am Lehrplan der Grundschulen, wodurch sie sich besonders gut für den Schulunterricht eignen. Dort tauchen dann auch bereits bekannte Figuren aus Schulbüchern auf.
Laut Heymann hätten Studien gezeigt, dass ein wachsender Anteil der Eltern Apps für ihre Kinder nutzt, auch zum Vorlesen. Gleichzeitig sinke der Anteil der Eltern, der überhaupt vorlese. Der Leseforscher sieht großes Potenzial darin, vorhandene Geräte und Apps für sinnvolle Zwecke wie Vorlesen, Erzählen und Lesetraining zu nutzen. Denn die Apps verwenden oft spielerische Ansätze, bei denen Kinder informell lernen – davon könnte ein Teil der Kinder profitieren, die mehr Stimulation brauchen und sich spielerisch motivieren lassen, die Mühe des Lesenlernens auszahlten. Apps der Schulbuchverlage wie die "Zebra"-App aus dem Klett-Verlag bieten laut Heymann passende klassische Grundschulübungen, jedoch in einer digitalen Form. Die digitalen Medien könnten die Attraktivität des Lesenlernens insbesondere für die Zielgruppen erhöhen, die sich mit traditionellem Lernen schwer tun. Für Kinder, die sich nicht so schwer tun beim Lesenlernen, seien Apps eine sinnvolle Ergänzung.