Crowdfunding

Edition Moderne hat Crowdfunding-Ziel fast erreicht

17. Mai 2023
Redaktion Börsenblatt

Der für seine Bücher vielfach ausgezeichnete Comic-Verlag Edition Moderne aus Zürich ist in finanzieller Not und ruft zum Crowdfunding auf. Insgesamt 100.000 Schweizer Franken sollen zusammenkommen – und nach nur einer Woche fast erreicht. 

Screenshot aus dem Kampagnen-Video

Die Edition Moderne wurde 1981 gegründet und gilt als ältester, unabhängiger Comic-Verlag im deutschsprachigen Raum und Pionier im Graphic-Novel-Bereich. Vor drei Jahren wurde er von einem neuen Team bestehend aus Julia Marti, Claudio Barandun und Marie-France Lombardo übernommen.

Seither habe man im Verlag einen intensiven Innovations- und Transformationsprozess angestoßen. „Wir sind stolz auf das, was wir bereits erreicht haben“, so das Trio in der Pressemitteilung. Und doch befinde sich die Edition Moderne in dringender finanzieller Not. Eine Crowdfunding-Kampagne soll Abhilfe schaffen.

Sie schlüsseln auf:

  • Transformation braucht Zeit: „Die nachhaltige Steigerung und Erweiterung der Leser:innenschaft, die wir uns zum Ziel gesetzt haben, brauchen Zeit und Ressourcen, die wir neben dem Alltagsgeschaft in unserem kleinen Team leisten müssen.“
  • Steigerung der Produktionskosten: „Die Steigerung der Produktions-, Lager- und Distributionskosten, die Papierkrise und die Inflation kommen erschwerend hinzu. Diese Mehrkosten ganz auf die Leser:innen abzuwälzen, ist für uns nicht möglich, sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus Überzeugung – Bücher sollen eine Kulturgut für alle sein!“

Update vom 24. Mai

In nur einer Woche hat die Edition Moderne ihr Ziel fast erfüllt. Von 100.000 Franken sind (Stand 24. Mai) bereits 930.000 Franken zusammengekommen. Bereits einen Tag nach Start war die Hälfte, innerhalb von drei Tagen Dreiviertel der Summe erreicht. "Wir können es kaum glauben. Unsere Community ist einfach die beste! Danke danke danke", schrieben die Verleger:innen zur Halbzeit auf der Kampagnen-Website. 

Das Video zur Crowdfunding-Kampagne

"Wir können das Loch in der Kasse nicht mehr kompensieren"

Das Geld bleibe der Edition Moderne aktuell bis Frühjahr 2024, teilt das Trio mit. Zurückzuführen sei dieses Datum auf die Geschäftszahlen 2019 bis 2023 und den Erfahrungswerten in Bezug auf die Produktionskosten.

„Die Geschäftsjahre 2020–2022 lassen sich kurz so zusammenfassen: wir können stabile Verkaufszahlen ausweisen, die sogar gestiegene Produktionskosten fast kompensieren, aber nicht den Arbeitsaufwand, der dafür nötig war/ist. Als wir den Verlag übernommen haben, taten wir das mit dessen Schulden und haben für 2022 auch die Lohnkosten für eine Stelle selbst getragen – die unzähligen Überstunden nicht mitgerechnet. Jetzt sind unsere Eigenmittel erschöpft und wir können das entstehende Loch in der Kasse nicht mehr kompensieren“, erklären die Geschäftsführer:innen.

„Wir sind überzeugt, dass wir innerhalb von 4–5 Jahren die Transformation mit viel Vermittlungsarbeit insofern abschließen können, als dass wir wieder so viele Leser:innen haben werden, dass der Verlag auf einer soliden ökonomischen Basis stehen wird. Dazu haben wir einen Business-Plan gemacht. Wir haben also einen konkreten Ansatz und wollen diesen umsetzen. Dazu brauchen wir aber eben Zeit. Und diese können wir uns durch das Crowdfunding erkaufen.“

Die Crowdfunding-Kampagne ist am 17. Mai um 11:55 gestartet und läuft bis zum 23. Juni um 11:55 Uhr. Unterstützende können sich für viele verschiedene Goodies entscheiden – vom Namen auf der Wand der Verlagsbuchhandlung, einer Totebag, verschiedener Bücherpakete, Aktien, Frühstücks und privaten Lesungen.

Hier geht's zur Kampagne: Too Big to Fail?! — Crowdfunding bei wemakeit

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