Die aktuelle Mengen-, Umsatz- und Kostenentwicklung bei der Deutschen Post weicht deutlich von den Prognosen ab, die der "Price-Cap-Maßgrößenentscheidung" der Bundesnetzagentur 2021 zugrunde gelegen haben. Deshalb hat die Deutsche Post am 16. Mai bei der Bundesnetzagentur den Widerruf dieser Entscheidung beantragt. "Angesichts drastisch gestiegener Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie unerwartet stark abnehmende Briefmengen führt an einer Erhöhung des Portos kein Weg vorbei", sagt Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland bei Deutsche Post DHL Group.
Bereits 2022 habe der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland keinen Beitrag mehr zur Dividendenzahlung des Konzerns geleistet und werde dies auch in 2023 nicht leisten können. "Die wirtschaftliche Situation im deutschen Post- und Paketgeschäft erlaubt es nicht mehr, Investitionen in den ökologischen Umbau der postalischen Infrastruktur und der Fahrzeugflotte in der notwendigen Höhe zu tätigen", erläutert Hagleitner. "Dafür sind bis 2030 jedes Jahr signifikant mehr als 1 Milliarde Euro nötig." Der Preis für einen Standardbrief liege mit 85 Cent derzeit weit unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro und noch unter dem Preisniveau in Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien.