Offener Brief der Manga-Übersetzer:innen

"Das Fundament unserer Arbeit bröckelt"

10. Oktober 2024
Redaktion Börsenblatt

In einem Offenen Brief machen Manga- und Light-Novel-Übersetzer:innen auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam. Während der Markt boome, würden die Honorare sinken, heißt es in dem Schreiben des VdÜ, das mehr als 60 Übersetzende aus dem deutschsprachigen Raum unterzeichnet haben.

„Tag für Tag bauen wir Übersetzenden Brücken zwischen Kulturen, doch unser eigenes Fundament bröckelt – und zwar gewaltig“, so die Übersetzenden. Laut einer internen VdÜ-Umfrage, an der ca. ein Viertel der derzeit aktiven Manga-Übersetzenden teilgenommen hat, könnten sich 57 Prozent der Befragten nicht vorstellen, langfristig unter den aktuellen Bedingungen weiterzuarbeiten, heißt es in dem Offenen Brief.

„Während sich Manga und Light Novels im deutschsprachigen Raum immer besser verkaufen, verdienen wir Übersetzenden pro Band mit jedem Jahr effektiv weniger“, kritisieren die Unterzeichnenden.

Die zentralen Forderungen

In dem Offenen Brief, der sich hier nachlesen lässt, fordern die Übersetzerinnen und Übersetzer deshalb

  • eine Erhöhung der Grundhonorare
  • die Abrechnung nach Normseiten gemäß dem Vertrag zwischen VdÜ und Börsenverein
  • einen regelmäßigen Inflationsausgleich sowie
  • eine Staffelung der Honorare bei langjähriger Zusammenarbeit

„Wir sind uns bewusst, dass die obigen Forderungen nicht von heute auf morgen umsetzbar sind“, schreiben die Übersetzer:innen. „Wir sehen auch die Bestrebungen einzelner Verlage, bessere Bedingungen für Übersetzende zu schaffen, und wissen diese zu schätzen.“ Verlage müssten wirtschaftlich handeln, um zu überleben, aber: „Dasselbe gilt auch für uns.“