Kalender

"Das darf so nicht bleiben!"

16. Dezember 2020
Redaktion Börsenblatt

Der Kalenderverleger Jürgen Horbach fordert beim Lockdown eine Entschädigungsregelung für die Kalenderverlage

Jürgen Horbach fordert, beim Lockdown den Blick nicht auf den Handel zu verengen. Während dem Einzelhandel vergleichs­weise großzügige Entschädigungen zugesagt seien, werde die Lage insbesondere der Kalenderverlage mit ihrem saisonalen Geschäft politisch nicht gesehen, fürchtet Horbach. Dabei schildert der Athesia-Geschäftsführer die Situation der Kalender­lieferanten als akut bedrohlich:

  • Der Abverkauf der von den Verlagen an den Handel gelieferten Kalender finde zu über 50 Prozent in den Monaten November, Dezember und dem darauffolgenden Januar statt.
  • Die Kalenderverlage hätten die meiste Ware bis 1. Dezember längst ausgeliefert. Der Dezember selbst sei für die Verlage ein vergleichsweise schwacher Faktur-Monat.
  • Im Januar werde gar nicht mehr geliefert. Theoretisch hätten die Kalenderverlage also im Dezember und Januar nur sehr geringe oder gar keine Umsatzausfälle. Bei hohen Remissionen, die gegen den Umsatz gebucht werden, de facto aber riesige.
  • Wenn es schlecht laufe, dann bekämen die Verlage Millionenwerte zurück. Bis Ende November habe es zwar deutliche Rück­gänge bei den Handelsfaktura gegeben, aber keine lebensbedrohlichen. Wenn bei de facto 100 Prozent Remissionsrecht der Handel aber alles zurückschickte, wären Verlagsexistenzen bedroht. Im Gegensatz zu Büchern gebe es bei Kalendern keine zweite Verkaufsmöglichkeit. 

»Mir ist bisher nicht bekannt, dass Lieferanten staatlicherseits Erstattungen, wie sie dem Handel zugesagt wurden, erhalten können«, kritisiert Horbach – und das, obwohl im Kalenderfall die Verlage sogar noch stärker betroffen seien als der Handel. »Das darf so nicht bleiben.« Er erhoffe sich analog zu den Herstellern der nun verbotenen Silvesterböller ebenfalls regierungsseitige Entschädigungsregelungen.