Kinderbuch

Beltz nimmt Arnulf Zitelmann aus dem Programm

24. Januar 2024
Redaktion Börsenblatt

Der Beltz Verlag distanziert sich nach dem Bericht in der "ZEIT" von seinem langjährigen Autor Arnulf Zitelmann -  wegen "seines schädlichen Wirkens innerhalb der Kirche und der Kinder- und Jugendbuchbranche". Außerdem wird ihm der Friedrich-Bödecker-Preis posthum aberkannt. 

Arnulf Zitelmann 2002

In der Stellungnahme des Beltz-Verlags heißt es: "Die im Artikel 'Die Sünden der Anderen' veröffentlichten Vergehen des langjährigen Beltz-Autors Arnulf Zitelmann bestürzen uns. Die Verlagsgruppe Beltz distanziert sich von Arnulf Zitelmann und seinem schädlichen Wirken innerhalb der Kirche und der Kinder- und Jugendbuchbranche." Alle noch lieferbaren Titel aus dem Programm der Verlagsgruppe genommen und ihre Auslieferung zum 19. Januar gestoppt. 

Weiter heißt es dort, dass die Verlagsgruppe Beltz mit ihren Programmen für die Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen sowie deren unbekümmerte Entfaltung stehe. "Arnulf Zitelmann hat durch sein Handeln ihm nahestehende und schutzbefohlene Menschen tief verletzt und traumatisiert. Das verurteilen wir wie jedwede Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und deren strukturelle Ausnutzung."

Seit den 1990er Jahren erhob seine jüngste Tochter des 2023 verstorbenen Pfarrers und Kinderbuchautoren schwere Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Vater. Nun wurden die Taten von der Kommission für Anerkennungsleistungen der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau anerkannt. Die Entschädigung von 130.000 Euro ist laut "Zeit" die höchste Summe, die die evangelische Kirche in einem Missbrauchsfall je gezahlt habe. 

Am 22. Januar erkannte Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur als Reaktion auf den Artikel den früher erhaltenen Großen Preis ab. 

 

 

Auch Friedrich-Bödecker-Preis aberkannt

Außerdem teilt der Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise mit, dass er Zitelmann mit sofortiger Wirkung den 1994 verliehenen Friedrich-Bödecker-Preis aberkennt. 

"Arnulf Zitelmann hat sich unbestritten um die Kinder- und Jugendliteratur, vor allem durch seine historischen Jugendromane, verdient gemacht, sein moralisches Verhalten aber ist für den Bundesverband inakzeptabel. Als Verband, dessen Fokus auf der freien und würdevollen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen liegt, ziehen wir eine klare Grenze gegen sexualisierte Gewalt. Die Aberkennung soll nicht als voreiliges Urteil verstanden werden, sondern als deutliche Reaktion auf die schwerwiegenden und durch die Entschädigungszahlung bestätigten Vorwürfe und als Zeichen der Solidarität mit Opfern sexualisierter Gewalt", so Malte Blümke, Bundesvorsitzender, für den gesamten Bundesvorstand und Beirat der Friedrich-Bödecker-Kreise.