Erstes Quartal des Geschäftsjahrs 2020/2021

Bastei Lübbe mit schwarzen Zahlen

13. August 2020
von Börsenblatt

Die Bastei Lübbe AG hat im Zeitraum von 1. April bis 30. Juni 2020 einen Umsatz von 18,5 Millionen Euro (Vorjahr 18,9 Millionen Euro) erzielt. Umsatztreiber war das Buchsegment mit einem Umsatz von 16,7 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahresquartals.

Wie der Konzern heute mitteilt, hat sich das Konzernergebnis vor Zinsen und Ertragsteuer (EBIT) auf 1,6 Millionen Euro verbessert - verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 1,4 Millionen Euro. Die EBIT-Marge erhöhte sich auf 8,5 % (Vorjahr: 7,2 %).

"Die Konzentration auf das Kerngeschäft und die angepasste Kostenstruktur bringen unseren Verlag gut durch die Corona-Krise. Unsere Maßnahmen übertreffen dabei bereits heute unsere Erwartun-gen", erläutert Carel Halff, Vorstandsvorsitzender der Bastei Lübbe AG.

Erfolgstitel

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres habe sich die Bastei Lübbe deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickelt. Umsatztreiber der Verlagsgruppe in diesem Zeitraum war vor allem das Segment "Buch". Hier lag der Umsatz mit 16,7 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahresquartals – trotz der Verschiebung des Spitzentitels von Jeff Kinneys "Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer" auf das kommende Quartal. Der Vorgängertitel "Ruperts Tagebuch – Zu nett für diese Welt" war der umsatzstärkste Titel im ersten Quartal des Vorjahres."

"Wir profitieren von der gesamten Breite unserer Programme", konstatiert Simon Decot, Vorstand Programm. Der Aufbau neuer Autorinnen und Autoren und Themen habe bereits zu viel beachteten Erfolgen im Handel und beim literarischen Publikum geführt. Stellvertretend für eine Vielzahl weiterer Titel nannte Decot Tina Frennstedt mit "Cold Case" bei Lübbe und Jasmin Schreibers Debüt "Marianengraben" bei Eichborn, das sich zu einem echten Steady-Seller entwickelt habe. Bei LYX sei Mona Kasten mit "Dream Again" ein "großer Erfolg gelungen", im Bereich Quadriga reüssierten neben Peter Hahnes "Seid ihr noch ganz bei Trost!" Katharina Nocun und Pia Lamberty mit dem Titel "Fake Facts". Bei Baumhaus und Boje profitierten beliebte Figuren wie Greg, Rupert und Petronella Apfelmus von der zusätzlichen Nachfrage in den Lockdown-Wochen.

Das Segment "Romanhefte" lieferte für das erste Quartal einen Umsatzbeitrag von 1,8 Millionen Euro (Vorjahr: 2,2 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse des aktuellen Geschäftsjahres sind dem Konzern zufolge nicht vergleichbar mit denen des Vorjahres, da Bastei Lübbe die Rätselsparte mit Wirkung zum 31. Mai 2019 verkauft hat. Das EBIT beläuft sich im Berichtszeitraum auf ca. 0,3 Millionen Euro (Vorjahr 0,8 Millionen Euro). Im Vorjahres-EBIT war ein einmaliger Erlös aus dem Verkauf der Rätselsparte enthalten.

Unter Berücksichtigung von Zinsen und Ertragsteuern ergibt sich für den Bastei Lübbe Konzern ein Periodenergebnis in Höhe von 1,6 Millionen Euro nach 0,8 Millionen Euro im Vorjahr. Davon entfallen auf die Anteilseigner der Bastei Lübbe AG 1,2 Millionen Euro nach 0,7 Millionen Euro im Vorjahr. Daraus errechnet sich für das erste Quartal 2020/2021 ein Ergebnis je Aktie von 0,09 Euro gegenüber 0,06 Euro im Vorjahresquartal.

Abbau der Verschuldung und Einigung mit früheren Chefs

Per 30. Juni 2020 lag das Netto-Vermögen bei 3,0 Millionen Euro. Das Unternehmen verfügt somit zum Zeitpunkt über einen positiven Saldo aus liquiden Mitteln und Kreditverbindlichkeiten. Zum 31. März 2020 lag die Netto-Verschuldung bei 0,6 Millionen Euro.

Bastei Lübbe beendete zum 31. Juli 2020 das Factoring seiner Digitalforderungen. Das Unterneh-men sieht sich "über eine Banklinie und das Factoring seiner Forderungen aus Print-Produkten komfortabel finanziert". Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung am 15. September 2020 wird Bastei Lübbe mit ehemaligen Organmitgliedern über alle bislang geltend gemachten Ansprüche einen Vergleich abschließen. Die Beklagten zahlen dem Unternhemen zufolge demnach 1,27 Millionen Euro an den Verlag. Sollten sich aus den staatsanwaltlichen Ermittlungen weitere Ansprüche ergeben, könnten diese davon unabhängig geltend gemacht werden. Aus diesem Grund sei auch weiterhin keine Entlastung der Organe für das betreffende Geschäftsjahr 2016/2017 vorgesehen.

Aufbruchstimmung

Mit dem Eintritt von Sandra Dittert (Vorstand Marketing/Vertrieb) und Joachim Herbst (CFO) zum 1. August 2020 hat der neue Vorstand zusammen mit Simon Decot (Vorstand Programm) vollständig seine Arbeit aufgenommen. Nach dem Ausscheiden von Carel Halff (CEO) nach der Hauptversammlung am 15. September 2020 übernimmt Joachim Herbst die Sprecher-Funktion.

Für die Umsatzentwicklung der kommenden Monate ist das Unternehmen nicht nur aufgrund der Breite des Programm-Portfolios zuversichtlich. Als "verlegerischen Höhepunkt" bezeichnete es den Mitte September erscheinenden neuen Roman von Ken Follett, "Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit". Handel und Fans hätten auf die Ankündigung "enthusiastisch reagiert: Dem Verlag liegt bis heute bereits eine sechsstellige Anzahl Vorbestellungen vor."

"Aufgrund der Stärke unserer Programme in unseren 12 Buchverlagen und bei den Romanheften in Verbindung mit einem effizienten Backoffice können wir unsere Prognose für das gesamte Geschäftsjahr bestätigen", resümiert Carel Halff, CEO der Bastei Lübbe AG. "Damit erwarten wir weiterhin einen Umsatz zwischen 85 und 90 Millionen Euro und ein EBIT zwischen 5 und 6 Millionen Euro."