Vermarktung von Farbschnitt-Ausgaben

3-D-Software zeigt den Farbschnitt auch in Webshops

21. März 2024
Redaktion Börsenblatt

Bei CPI-Deutschland habe sich das Auftragsvolumen für Farbschnitt-Auflagen in den letzten Jahren mehr als verdreifacht, berichtet Robert Höllein, Mitglied der CPI-Geschäftsleitung. Deshalb hat CPI über den Standort Leck hinaus – den mit bis dahin meisten Veredelungsmöglichkeiten - auch andere Druckereien der CPI-Gruppe, beispielsweise auch CPI Moravia Books, mit entsprechenden Maschinen ausgerüstet.

Eine Hand greift nach einem Buch, das aus einer Farbschnitt-Druckmaschine kommt

Auf diese Weise sei CPI in der Lage, Bücher mit Farbschnitt inhouse zu produzieren und den zeitlichen und finanziellen Aufwand zu vermeiden, beispielsweise Hardcover zwischen dem Binden und dem Einhängen des veredelten Buchblocks zu einem externen Dienstleister zu liefern, um dort den Buchkantendruck (digitalen Farbschnitt) aufbringen zu lassen. Dieser Punkt sei insbesondere bei der Produktion von Nachauflagen wichtig, so Höllein – wenn ein Titel erst mal wegen Verzögerungen durch den Transport auf der Straße nicht lieferbar wäre, sei er möglicherweise schnell weg von der Bestsellerliste. Ganz abgesehen von dem ökologischen Aspekt und dem Zeitdruck der mit Transportwegen verbunden ist.

3-D-Software für Produktentwicklung und Marketing

Eine besondere Dienstleistung hat CPI in einem mehrjährigen Prozess entwickelt: eine Software, die Verlagen hilft, mit 3-D-Motiven das Endprodukt des Buchkantendrucks zu visualisieren. Mit der Software eMotion können Verlage weit im Vorfeld, bevor das erste Buch fertig gestellt ist, die Anmutung einer Farbschnittausgabe testen und die mit der Software erstellten Ansichten in Händler-Webshops sowie in die Kataloge der Barsortimente, VLB und VLB-TIX einstellen, die entstehenden Bilder seien auch in druckfähiger Auflösung für Werbemittel seien sie zu verwenden.

Farbschnitt-Produktionen ließen sich damit nicht nur auf den Büchertischen von Buchhandlungen ansprechend und aussagekräftig präsentieren, sondern auch in Webshops, so Höllein. Studien hätten gezeigt, dass potenzielle Kunden bei Produktpräsentationen im Internet länger verweilen, wenn mehrere unterschiedliche Fotos eingestellt sind. Damit seien 3-D-Ansichten insbesondere bei Farbschnitt-Auflagen sinnvoller als klassische 2-D-Ansichten des Buchcovers.

Farbschnitt-Ausgaben werden häufiger in die Hand genommen, und deswegen vielleicht auch häufiger gekauft. Sicher ist jedenfalls: Ein Buch, das Kund:innen gar nicht erst in die Hand nehmen, wird garantiert nicht gekauft.

Robert Höllein, CPI

Die Technik einer 3-D-Präsentationssoftware ist nicht neu, innovativ ist allerdings die Erweiterung von CPI, die Buchkanten sowie die U4 darstellen zu lassen. Außerdem, um die Farbtreue der Darstellung zu gewährleisten, seien Angaben zu Veredelungsmaterialien wie Folien oder Kapitalband zur Auswahl hinterlegt, dabei mit Herstellerkatalogen von solchen Materialien verknüpft. Der Ullstein Verlag nutzt diese Software nicht nur für Neuausgaben, sondern hat auch die Bilddaten der gesamten Backlist durch die eMotion-Software geschickt; auch Oliver Stehr, Herstellungsleiter Piper, meint: „eMotion bringt eine willkommene Vereinfachung in den 3D-Buchgestaltungsprozess."

Die webbasierte Software stehe allen Verlagen offen, nicht nur Kunden, die bei CPI drucken lassen, so Höllein.
Mehr Informationen unter CPI eMotion | News | CPI Print Deutschland (cpi-print.de)

Mehr zu Farbschnitt-Ausgaben aus Verlags- und Buchhandlungsperspektive in Börsenblatt 6 vom 21. März 2024.