Update zur Schließung von Eberl & Koesel

Ulrich Eberl: "Reduzierte Ausproduktion für Juni organisiert"

27. Mai 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Druckerei Eberl & Koesel in Krugzell (Oberallgäu), die im März einen Insolvenzantrag gestellt hatte, wird laut Medien geschlossen. 220 Mitarbeiter:innen sind betroffen. Update: Statement von Geschäftsführer Ulrich Eberl.

Das berichtete die "Allgäuer Zeitung". Die Hoffnung der Geschäftsführung auf eine Fortführung durch Einstieg eines Partners oder einen Verkauf der Firma habe sich nicht erfüllt. In der vergangenen Woche seien die 220 Mitarbeiter bereits über die Stilllegung des Betriebs informiert worden. Das Unternehmen will sie bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützen.

"Wir haben intensiv an einer anderen Lösung gearbeitet und etwa 200 potenzielle Käufer aus ganz Europa angesprochen", wird Geschäftsführer Ulrich Eberl in der Zeitung zitiert. "Interessenten gab es im niedrigen zweistelligen Bereich". Mitte Mai habe der letzte verbliebene Interessent abgesagt.

2020 hatte die Immenstädter Druckerei Eberl den über 400 Jahre alten Buchdrucker Koesel in Krugzell übernommen und ihren Betrieb verlagert. Koesel hatte sich auf den Buchdruck konzentriert, Eberl auf Werbung. Seit Beginn der Corona-Pandemie seien die Zahlen vor allem im Geschäftsbereich Werbung eingebrochen. Gestiegene Preise für Rohstoffe wie Papier belasteten das Unternehmen. Man habe Liquiditätsprobleme bekommen.

Mitte März hatte Eberl & Koesel einen Insolvenzantrag gestellt. Ziel sei es gewesen, den Betrieb fortzuführen und zumindest einen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten. Dabei setzte Ulrich Eberl vor allem auf den Buchdruck – das Unternehmen arbeitet für zahlreiche Verlage. Diese Hoffnung habe sich nun zerschlagen.

Eberl & Koesel ist ein Tochterunternehmen von Eberl Medien mit Sitz in Immenstadt. Die anderen Unternehmen von Eberl Medien sind das "Allgäuer Anzeigeblatt" und die Firma Eberl Online. Beide sind laut "Allgäuer Zeitung" von der Insolvenz nicht betroffen, die Geschäfte laufen regulär weiter.

"Ausproduktion für Juni organisiert"

Update, 27. Mai: Auf Anfrage bestätigt Geschäftsführer Ulrich Eberl, das Eberl & Koesel schließen wird: "Trotz intensiver Bemühungen ist es nicht gelungen, eine Fortführung zu sichern. Es gab eine größere Anzahl von Interessenten, jedoch haben sich diese bis zum 10.5. vollständig zurückgezogen. Eine Ausproduktion ist noch für den Monat Juni in reduziertem Umfang organisiert. Ich persönlich bedaure diese Entwicklung sehr und war noch vor wenigen Wochen sicher, dass es eine Fortführung geben würde." Für die Muttergesellschaft Eberl Medien und deren Gesellschafter sei ein weiteres Investment in eine weitere notwendige Restrukturierung nicht möglich gewesen. "Unsere Kunden bedauern diese Entwicklung sehr, haben uns bis zuletzt die Treue gehalten und betonen, dass es nicht leicht sein wird, die Leistungsfähigkeit von Eberl & Koesel zu ersetzen", so Eberl.