Ich möchte mit meinem Buch alle Menschen erreichen, die an Sprache interessiert sind und die Sprache professionell benutzen oder sogar über ihre Verwendung mitbestimmen – als Journalisten oder Politiker beispielweise. Aber auch ganz normale Menschen, die Fettnäpfchen umgehen wollen. Bei vielen Wörtern wissen manche Leute ja gar nicht, dass sie umstritten sind, beispielsweise „gemischtrassig“, „taubstumm“ oder „Beziehungstat“.
Man sollte jedes Wort nicht mehr benutzen, von dem sich eine große, repräsentative Menschengruppe beleidigt oder herabgewürdigt fühlt. Das gilt fürs aktuelle Reden über diese Menschen. Etwa ganz anderes ist aber die Frage, ob solche Wörter noch im metasprachlichen wissenschaftlichen Fachgespräch, in Literatur oder historischen Quellenzitaten benutzt und ausgesprochen werden können. Wenn ich in einem Buch über das deutsche Kaiserreich von Hedwig Richter in einem Quellenzitat zum Kolonialismus plötzlich „N*“ statt „Neger“ lese, hat das was von Geschichtsfälschung.
Welche Wörter ich persönlich vermeide? „Neger“, „Zigeuner“ natürlich. So wie jeder andere zurechnungsfähige Mensch auch. Aber nur, wenn ich über diese Menschen rede oder schreibe. Ich sehe keinen Grund, ein wundervolles Gedicht wie Nikolaus Lenaus „Drei Zigeuner“ zu verbannen oder umzutexten.