Die Sonntagsfrage

Netzwerk Schöne Bücher – wie wird man Teil der Bewegung, Herr Korch?

10. April 2022
Redaktion Börsenblatt

Seit Sommer 2020 ist das Netzwerk Schöne Bücher aktiv, das unabhängigen Verlagen eine Plattform bieten will. Soeben ist die vierte Ausgabe des Magazins Schöne Bücher erschienen. Wie kommen die Buchtipps an die Leser:innen? Was lässt sich digital für die Bücher und Verlage tun? Welche Pläne liegen noch auf Eis? Antworten von Jens Korch (Edition Wannenbuch), der die Fäden des Netzwerks in der Hand hält.

Nach der ersten Absage der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2020 habe ich über eine Facebook-Gruppe für unabhängige Verlage Mitstreiter für ein gemeinsames Buchmagazin gesucht. Die Idee: Wir Verlage stellen uns vor - was wir sonst auf der Messe gemacht hätten. Statt der vorsichtig erhofften zehn wurden es zum Auftakt gleich 50 Interessenten. Mittlerweile zählt unser Netzwerk bald 100 Verlage. Und die Nachfrage reißt nicht ab.

Kernstück des Netzwerks ist das "Schöne Bücher"-Magazin, das zweimal jährlich bei uns im Verlag Edition Wannenbuch produziert wird - mit Zuarbeiten der Verlegerinnen und Verleger. Daneben sind viele weitere Ideen entstanden, etwa Lesetipps-Plakate und -Kalender für den Buchhandel, gemeinsame Lesetipps-Anzeigen in der Presse, aktive Social-Media-Arbeit und die Seite www.schoenebuecher.net. Beim Zoom-Event  "Buch:Schnittchen" haben sich Verlage aus dem Netzwerk online präsentiert. Aktuell loten wir gemeinsame Vertriebsoptionen oder Gemeinschaftsstände auf Messen aus.

Und seit März bestücken wir die Seite www.schoenebuecher.net täglich mit kuriosen, spannenden, bunten Themen und Geschichten. Die fast 100 Verlage bieten eine unerschöpfliche Quelle. Zum Wochenende wird der Newsletter "Endlich Freitag" verschickt, aktuell an 600 Empfänger, täglich werden es mehr. 

Verteilung über Verlage - ohne Streuverluste

Die Auflage des Magazins "Schöne Bücher" liegt mittlerweile bei über 10.000 Exemplaren, dazu kommen eine kostenlose E-Magazin-Ausgabe. Ein Teil der gedruckten Auflage wird über Partnerfirmen verteilt. Der Großteil jedoch geht direkt über die Verlage raus - an Leser:innen, Buchhändler:innen, Blogger:innen, Presse … So werden ohne große Streuverluste interessierte Leser:innen erreicht.

Buchhandlungen können das Magazin kostenlos ordern. Nicht zuletzt durch den Buchhandels-Treff bei Facebook wächst das Interesse ständig. Die Verleger:innen bringen den Buchhändler:innen die Magazine mitunter persönlich vorbei. Der direkte Kontakt ist immer der beste.

Die Kosten für Druck und Versand werden aufgeteilt - alles transparent. Die Summe bleibt überschaubar, schwankt je nach Auflage und Anzahl der beteiligten Verlage. Um Helfer:innen etwa für die Logistik oder für Social Media hier bei der Edition Wannenbuch zu beschäftigen, setzen wir auf Unterstützung von Partnern, die sich im Heft präsentieren können.

Je bunter desto besser

Welche Verlage dabei sein dürfen? Es gibt Mindestanforderungen, die Barsortiments-Listung etwa, keine Druckkostenzuschussmodelle, keine reinen Eigenverlage ... und überhaupt ein professionelles Auftreten. Je bunter, desto besser. Ob es passt, entscheiden wir von Fall zu Fall. Letztlich soll jeder im Netzwerk auch von den Mitstreitern profitieren.

Das Netzwerk soll sich für alle gewinnbringend weiterentwickeln. Dafür sammeln wir Ideen, zum Beispiel wie Arbeiten gebündelt werden können, um so Zeit und Geld gespart zu sparen. Ganz wichtig ist der Erfahrungsaustausch im Netzwerk. Wir sind keine Konkurrenten, sondern ziehen am selben Strang.