Sonntagsfrage

Erst Pop-up, dann Laden – lohnt sich das, Frau Wenger?

21. Januar 2024
Redaktion Börsenblatt

Die baden-württembergische Kleinstadt Mengen verblieb nach dem Ende der Buchhandlung Wortgewandt im Herbst letzten Jahres ohne Buchversorgung. Hilfe naht jetzt – Karina Wenger, Inhaberin der Buchhandlung Lesereich im nah gelegenen Pfullendorf, plant eine Neueröffnung. Die kommt im ungewöhnlichen Gewand: Vor dem richtigen stationären Geschäft soll ein Pop-Up-Store in Mengen entstehen. 

Inhaberin Karina Wenger in der Buchhandlung Lesereich in Pfullendorf

Es war nicht geplant, eine zweite Buchhandlung zu eröffnen, erzählt Karina Wenger, die erst Anfang 2023 ihre Buchhandlung Lesereich in Pfullendorf eröffnet hat. Die Verbindung zu Mengen besteht aber nicht nur aufgrund der örtlichen Nähe, sondern auch, weil die ehemalige Inhaberin der Buchhandlung Rettich aus Mengen, Marianne Schreiber, bei Wenger arbeitet. Sie ist seit April letzten Jahres Teil der Buchhandlung Lesereich und kennt die Kund:innen in Mengen durch 21 Jahren Arbeitserfahrung gut. Nach einigen Gesprächen sei die Sache ins Rollen gekommen, teilt Wenger mit: "Wir planen, spätestens ab ersten April als Pop-Up-Store aufzumachen."

Die Freiheit, flexibel den neuen Standort zu testen

Die Pop-Up-Store Idee bringt dabei für die neue Buchhandlung entscheidende Vorteile. "Mit dem Pop-Up-Store können wir schauen, wie der Zulauf ist, was gefragt ist. Uns auch ausprobieren im Sortiment." Außerdem stimmen die äußeren Bedingungen. Denn die Stadt Mengen fördert das Projekt. Das funktioniert in der Theorie so: Die Gemeinde mietet leerstehende Ladengeschäfte an und vermietet sie für eine bestimmte Zeit an Interessenten. "Wir haben mit diesem Modell keine langen Vertragslaufzeiten. Auch die Fixkosten sind geringer, weil das von städtischer Seite gefördert wird", so Karina Wenger. Insgesamt könne so gut geschaut werden, wie es läuft – eine Art "Ausprobierphase" vor dem eigentlichen langfristigen Geschäft. Das soll auf jeden Fall kommen. Wann und wie, ist noch ungewiss. Auch für den Pop-Up-Store fehlt noch die Rückmeldung der Stadt.

Bücherversorgung über eine Zwischenstation

In der Zwischenzeit bleibt Mengen aber nicht ohne Buchlieferant. Denn durch eine kreative Kooperation mit dem in der Innenstadt gelegenen Modehaus König können die Mengener Einwohner:innen jetzt schon Bücher vom Buchhändler ganz einfach beziehen. "Die Kunden können uns kontaktieren – telefonisch, über unsere Website – und ihre Bestellung dann in das Modehaus König liefern lassen", erklärt Wenger. "Hier können sie dann die Bestellung zu den üblichen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag abholen." Gezahlt wird meist per beiliegender Rechnung, aber es gibt auch die Möglichkeit, direkt bar die Bestellung zu begleichen. Die Rückmeldungen bisher? "Es fängt langsam an, sich rumzusprechen, gibt aber schon viel positives Feedback. Wir schauen, wohin es uns trägt."