"Sprachlich avanciert, empathisch und präzise"
Für den mit 35.000 Euro dotierten „Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte“ sind fünf renommierte Autor:innen nominiert. Die Texte können jetzt schon gelesen werden.
Für den mit 35.000 Euro dotierten „Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte“ sind fünf renommierte Autor:innen nominiert. Die Texte können jetzt schon gelesen werden.
Lisa Krusche erzählt in ihrem sehr persönlichen Text „Fanta Finito“ von einer Vater-Tochter-Beziehung, Alkoholismus, der Unmenschlichkeit des Gesundheitssystems und dem geringen Stellenwert von Sorge in unserer Gesellschaft.
Olga Martynova verbindet in dem Essay „Der Krieg und die Trauer“ die Katastrophe eines persönlichen Verlusts auf vielfältige Weise mit der Katastrophe des Krieges.
Sasha Marianna Salzmann nähert sich in ihrem Essay „Der große Hunger und das lange Schweigen“ der ukrainischen Vergangenheit und Gegenwart vor dem Hintergrund der eigenen Familiengeschichte an und reflektiert über Erinnern, Vergessen und Geschichte als Narration.
Judith Schalanskys Essay „Schwankende Kanarien“ über die Frühwarnsysteme der Menschheit angesichts drohender Katastrophen führt auf präzise Art vor, wie sehr die Literatur selbst zu diesen Alarmsystemen gehört.
Kinga Tóth entwirft in „Die Unsichtbaren“ eine fantastische und alptraumhafte Realität, in der Krankheit nicht die Ausnahme, sondern Normalität und Grundlage der Existenz ist.
Insgesamt wurden 120 kurze literarische Texte von Verleger:innen, Lektor:innen, Literaturagent:innen und Kulturvermittler:innen eingereicht. Die Shortlist-Nominierung ist mit 3.500 Euro dotiert.
„Dass das Engagement der Literatur in den letzten drei Jahren vor Herausforderungen stand, die man in den Jahrzehnten davor so nicht kannte, hat mit immer neuen Krisenherden zu tun. Gerade deshalb braucht es Texte, die sich mit der Weltlage auseinandersetzen. Texte, die versuchen, zu verstehen. Wir haben uns bei unserer Shortlist für fünf Beiträge entschieden, die auf sehr besondere Art über gesellschaftliche und weltpolitische Spannungsfelder nachdenken – radikal subjektiv und zugleich analytisch, sprachlich avanciert, empathisch und präzise. Man sollte ihre eindringlichen Signale nicht überhören“, so die Jury zu den nominierten Texten.
Beim Shortlist-Abend am 9. Februar im Literaturhaus Frankfurt kann das Publikum alle Autor:innen in konzentrierten Einzelgesprächen kennenlernen und Ausschnitte aus den Texten hören.
Der oder die Preisträger:in des mit 35.000 Euro dotierten WORTMELDUNGEN-Literaturpreises wird im März verkündet und am 16. Juni in Frankfurt am Main verliehen.