Literaturpreise der GEDOK

Nora Gomringer und Marina Jenkner ausgezeichnet

14. Mai 2024
von Börsenblatt

Die Lyrikerin Nora Gomringer erhält den Ida Dehmel Literaturpreis 2024 des Künstlerinnenverbands GEDOK. Mit dem GEDOK Literaturförderpreis wird die Autorin Marina Jenkner ausgezeichnet. 

Nora Gomringer

Ida Dehmel Literaturpreis für Nora Gomringer

"Nora Gomringer hat einen ganz eigenen Sound, den sie konsequent über Jahre entwickelt und verfeinert hat. Sie schreibt originell und wendet sich entschlossen auch unkonventionellen Themen zu. Pointiert, witzig und zugleich mit großer Achtsamkeit und stilistischer Vielfalt verleiht sie ihren Gedanken die jeweils angemessene Form", so die fünfköpfige Jury in ihrer Begründung zur Auszeichnung der Lyrikerin und Performerin Nora Gomringer mit dem Ida Dehmel Literaturpreis. "In ihrer Dichtung spannt sie den Bogen zwischen klassischem Altertum und Postmoderne, scheut weder Pathos noch Pop, widmet sich dem Gedenken an Heinrich Heine, Dorothy Parker und Annette von Droste-Hülshoff. Experimentelle und projektbezogene Zusammenarbeiten verbinden sie mit Jazzmusikern wie Philipp Scholz, Günter 'Baby' Sommer, Grafikern (2x Goldstein, Reimar Limmer, Zara Teller), Fotografen (Andreas Herzau u. a.) und Filmemachern (z. B. Cindy Schmid, Judith Kinitz, Philipp Seefeldt). Die Lyrik als ständigen Austausch zu begreifen, liegt in Gomringers künstlerischem Selbstverständnis begründet. So hält sie mit vielen ihrer Übersetzerinnen und Übersetzern engen Kontakt und konnte zuletzt die Übersetzung ihrer Gedichte ins Norwegische durch den Dichter Arild Vange begrüßen."

Nora Gomringer wurde 1980 in Neunkirchen/Saar geboren und lebt in Bamberg. Dort leitet sie seit 2010 das Künstlerhaus des Freistaats Bayern und wurde für ihr literarisches Schaffen vielfach ausgezeichnet, drunter mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und der Carl-Zuckmayer-Medaille. Aktuell moderiert sie gemeinsam mit Jörg Albrecht den ARD Podcast "100 aus 100 - die Hörspielcollection". Ihre Lyrik erscheint vor allem im Verlag Voland & Quist. 

Der Ida Dehmel Literaturpreis der GEDOK ist mit 10.000 Euro dotiert.

Marina Jenkner

Förderpreis für Marina Jenkner

Im Wettbewerb um den mit 5.000 Euro dotierten Literaturförderpreis der GEDOK 2024 konnte Marina Jenkner mit ihrem Text zum Thema "Frauenleben.frei" überzugt. In ihrer Erzählung "Nachthimmelweit" geht es um drei Frauen, die in einer Nacht jeweils in unterschiedlichen Situationen und an unterschiedlichen Orten Wege finden, sich selbst aus inneren und äußeren Zwängen zu befreien. Die erste Protagonistin erlebt eine traumatische Geburt, die zweite bricht in die alte Heimat Syrien auf, um ihrem sterbenden Vater beizustehen, die dritte wird in einer alltäglichen Situation auf ein Missbrauchstrauma zurückgeworfen. Allen dreien gelingt es, sich von Erwartungen – eigenen und fremden – zu lösen und ihren individuellen Weg zu gehen, sie befreien sich aus ihrer passiven Haltung und der Opferrolle. "Die Handlungsstränge werden durch motivische und sprachliche Übergänge und Verknüpfungen kunstvoll miteinander verschränkt. Damit hat die Autorin das gestellte Thema aus Sicht der Jury hervorragend bearbeitet", heißt es in der Pressemitteilung der GEDOK. 

Marina Jenkner wurde 1980 in Detmold geboren und studierte Germanistik, Kunst- und Designwissenschaften sowie Architektur und lebt als freiberufliche Schriftstellerin, Lektorin und Werbetexterin in Wuppertal. Nach ihrem Debüt "WUPPERlyrik" (2006) veröffentlichte sie im Münchner Verlag Frauenoffensive einen Kurzgeschichtenband über Essstörungen ("Nimmersatt und Hungermatt", 2007). 2019 erschien ihr Flüchtlingsroman "Die UnWillkommenen" im Frankfurter Größenwahn Verlag. 2022 folgte mit der Romanversion ihres Langspielfilms "Blaue Ufer" eine Geschichte über die Folgen von Missbrauch. In ihrem letzten Roman "Die Geschichtenlauscherin" (2023) behandelt sie unter anderem die Themen Psychische Erkrankungen und Demenz.