Friedrich-Hölderlin-Preis 2020

Navid Kermani für Gesamtwerk prämiert

31. August 2020
Redaktion Börsenblatt

Der Schriftsteller Navid Kermani wird für sein Gesamtwerk mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg ausgezeichnet. Der Förderpreis geht an die Autorin Dana von Suffrin.

Der mit 20.000 Euro dotierte Friedrich-Hölderlin-Preis und der 7.500 Euro schwere Förderpreis werden Navid Kermani und Dana von Suffrin im November von Oberbürgermeister Alexander Hetjes überreicht.

„Wir sind sehr glücklich über diese Wahl, haben wir damit doch einen Mann und eine Frau, einen Orientalisten und eine Schriftstellerin mit jüdischen Wurzeln ausgezeichnet, besser geht´s nicht“, freut sich Oberbürgermeister Alexander Hetjes.

Zusätzlich zum Preisgeld erhalten die Preisträger die Möglichkeit, die Hölderlin-Wohnung in der Villa Wertheimber kostenfrei zu nutzen. Die Stadt hofft damit, die jeweiligen Preisträger den Bad Homburger Bürgerinnen und Bürger näher zu bringen.

„Bei Navid Kermani treffen philologische Genauigkeit und literarischer Enthusiasmus aufs Schönste zusammen. Furchtlos wandelt er dabei auf dem schmalen Grat zwischen Inspiration und Reflexion, zwischen Intuition und analytischer Schärfe – ein literarisches Wagnis, das nur den Wenigsten gelingt“, begründet die Jury die Wahl des Preisträgers.

Navid Kermani ist 1967 in Siegen geborgen und ein deutscher Schrifsteller, Publizist und Orientalist. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015.

Dana von Suffrin erhält den Förderpreis für ihren Debütroman „Otto“ über den Siebenbürger Juden Otto. Ihr gelinge es „die Schreckensgeschichte des 20. Jahrhunderts in einem Ton zu erzählen, der groteske, schwarzhumorige Komik mit existentiellem Ernst und Trauer verbindet. Der Roman ist eine Hommage an jüdische Erzähltraditionen, verbunden mit der Frage nach dem Platz des Jüdischen in der bundesdeutschen Gegenwart. Das Resultat ist ein in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur beglückend außergewöhnlicher Ton: intellektuell herausfordernd und zugleich anrührend.“

Der Roman wurde bereits mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet. Dana von Suffrin wurde 1985 in München geboren und absolvierte ihr Studium in München, Neapel und Jerusalem. 2017 promovierte sie mit einer Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus.