Premiere für den Christine-Nöstlinger-Preis

Michael Roher erster Preisträger

6. April 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Auszeichnung für Kinder- und Jugendbuch wird in diesem Jahr erstmals vergeben. Der Autor und Illustrator Michael Roher kann sich als erster in die Liste der Preisträger*innen eintragen.

Der mit 10.000 Euro dotierte Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendbuch geht in seinem ersten Jahr an den Autor und Illustrator Michael Roher.

In der Jurybegründung heißt es: "Seit 2010 hat Michael Roher ein Werk geschaffen, das in seiner Vielfalt und künstlerischen Qualität in der heutigen österreichischen Kinder- und Jugendbuchliteratur seinesgleichen sucht. Gut zwei Dutzend Bücher hat der gebürtige Niederösterreicher geschaffen und mitgeschaffen. Unerschöpflich scheint seine Neugier auf neue Techniken und Materialien, neue Motive und Spielformen, zeichnerisch wie sprachlich. Seine Illustrationen beeindrucken durch ihre Detailkunst, die verschmitzte Unvorhersehbarkeit sowie die Kraft, mit der sie den Betrachter in Träume treiben und eigene Geschichten zu erzählen beginnen. In seinen Texten führt Michael Roher die große heimische Tradition des Sprachspiels fort."

Mit Christine Nöstlinger verbinde ihn unter anderem die Lust am kreativen Umgang mit dem österreichischen Dialekt, die Nähe zu den kindlichen Leser*innen und sein engagierter, menschenfreundlicher Optimismus. "Dann schauen wir einander an und sind dankbar", sagte Michael Roher einmal über gelingende Bilder in seinen Büchern. Vielen Leser*innen, Kindern wie Erwachsenen, gehe es mit seinen Büchern wohl so.

Zur Person

Michael Roher, 1980 in Niederösterreich geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in und um Krems an der Donau. Nach seiner Ausbildung zum Sozialpädagogen in Wien, arbeitete er als Freizeit-, Spiel- und Zirkuspädagoge, sowie als Autor und Illustrator von (vorwiegend) Kinderbüchern. Seine Geschichten wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Michael Roher lebt mit seiner Familie in Baden bei Wien.

Die Jury

Die Entscheidung über die Auszeichnung fällt eine unabhängige Fachjury. Diese besteht aus drei Mitgliedern, die von den Trägern des Preises nominiert werden. 2021 bestand die Jury aus Karin Haller (Geschäftsführung Institut für Jugendliteratur), Paulus Hochgatterer (Autor & Psychiater, Universitätsklinikum Tulln) und Anne-Catherine Simon (Redaktion Feuilleton "Die Presse")

Preisverleihung

Die Verleihung des Christine-Nöstlinger-Preises an Michael Roher durch Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler findet am 12. Mai, um 18:00 Uhr im Wappensaal des Wiener Rathauses statt.

Zum Christine-Nöstlinger-Preis

Der neu geschaffene Christine-Nöstlinger-Preis wird von der Stadt Wien Kultur, Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gemeinsam ausgerichtet. Der Preis zeichnet Menschen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen kleinen Beitrag leisten, deren Leben ein Stück gerechter zu gestalten.

"Mir liegt der neu geschaffene Christine-Nöstlinger-Preis besonders am Herzen, da er dezidiert die humanistischen Prinzipien und Anliegen, die die Autorin in ihrer Literatur vertreten hat, lebendig halten will", sagt die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. "Christine Nöstlinger hat es verstanden, den Blick von Kindern in einer 'erwachsenen' Welt poetisch ins Treffen zu führen. Neben vielen Preisen, die nach männlichen Autoren benannt sind, ruft der Christine-Nöstlinger-Preis bewusst eine weibliche Stimme im Kanon der Weltliteratur in Erinnerung."

Christiana Nöstlinger und Barbara Waldschütz, Töchter von Christine Nöstlinger, meinen: "Die Empathie unserer Mutter lag immer bei denen, die in unserer Gesellschaft wenig Rechte und keine Stimme haben. Sie war eine große Realistin und eine große Menschenfreundin gleichzeitig. Das war der Grund, warum sich so viele von ihr unterhalten, verstanden und getröstet fühlten. Wir freuen uns, dass nun ein Preis Menschen auszeichnet, in deren Werken wir die Haltung und die Gesinnung unserer Mutter wiederfinden."

Alexander Potyka, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbands, streicht hervor: "Christine Nöstlingers unbestechliche Haltung, ihr Engagement für Gerechtigkeit und ihr Werk, das Kindern immer auf Augenhöhe begegnete und sie zu Eigenständigkeit ermutigte, gehören zu den Sternstunden der österreichischen Literatur. Es ist wunderbar, dass es uns gemeinsam gelungen ist, zum 85. Geburtstag der international bedeutendsten österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorin diese würdige Auszeichnung, die ihren Namen trägt, ins Leben zu rufen."

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