Jan Assmann wurde am 7. Juli 1938 in Langelsheim im Harz geboren und war ein deutscher Ägyptologe, Religionswissenschaftler und Kulturwissenschaftler. Er leistete wissenschaftliche Grundlagenarbeit bei der Erschließung, Edition und Interpretation von Quellen zur ägyptischen Religion, indem er philologische Deutungen von Texten in den Zusammenhang mit archäologischen sowie kulturellen und sozioökonomischen Hintergrund stellte. Mit seinen ägyptologischen und kulturwissenschaftlichen Arbeiten revidierte Jan Assmann das biblische Bild des Alten Ägyptens von einer versklavten Gesellschaft unter pharaonischer Willkür und porträtierte stattdessen eine Zivilisation, die von Ordnungs- und Gerechtigkeitsvorstellungen geleitet ist. Darüber hinaus setzte er sich mit der Entstehung des Monotheismus auseinander.
Gemeinsam mit seiner Frau, der Anglistin und Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann, formulierte er das Konzept des kulturellen Gedächtnisses, das sie als offiziell institutionalisierte, konstruierte Form kollektiven Erinnerns vorstellen und sie weltweit bekannt machte.
Für seine Arbeit wurde Jan Assmann, oft gemeinsam mit seiner Frau Aleida, vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem großen Bundesverdienstkreuz mit Stern (2022) und dem Wissenschaftspreis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (2020).
Seit 1968 war das Paar verheiratet. Sie haben gemeinsam fünf erwachsene Kinder. In der Nacht vom 18. auf den 19. Februar ist Jan Assmann im Alter von 85 Jahren infolge einer langen Krankheit gestorben. Ein Nachruf von Martin Schult folgt.