Kolonialismus und Rassismus im Fußball

Das ist das Fußballbuch des Jahres 2024

14. Oktober 2024
von Börsenblatt

"Spielfeld der Herrenmenschen – Kolonialismus und Rassismus im Fußball" von Ronny Blaschke wurde zum besten Fußballbuch 2024 gekürt. Es behandelt ein Thema, dem immer noch nicht genug Aufmerksamkeit zukommt: Rassismus im Sport.

Cover

Das Buch ist ein kraftvolles Plädoyer für eine gerechtere Gesellschaft, das unseren Blick auf den Fußball und die Gesellschaft nachhaltig verändern kann.

Akademie-Juror David Zabel

Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur hat das beste Fußballbuch des Jahres 2024 gekürt: "Spielfeld der Herrenmenschen – Kolonialismus und Rassismus im Fußball" von Autor und Sportjournalist Ronny Blaschke, im Verlag "Die Werkstatt" erschienen. Das Buch handelt von rassistischen Strukturen im Fußball und wirft einen Blick auf die Folgen des Kolonialismus.

Blaschkes Buch setzte sich der Mitteilung zufolge gegen 300 Ersterscheinungen der vergangenen Saison durch, aus denen die Juror:innen der Akademie für Fußball-Kultur zuerst eine Shortlist auswählten. Die finalen sieben Nominierungen stehen sinnbildlich für das vielfältige Spektrum der Fußballliteratur, von Erinnerungen legendärer Spieler:innen und verwunschenen Spielorten über künstlerische Interpretationen des Sports und wichtige gesellschaftspolitische Fragen. Zu letzter Kategorie gehört der diesjährige Gewinnertitel des Fußballbuch-Verlags „Die Werkstatt", welcher die Auszeichnung bereits zum fünften Mal entgegennimmt.

"Mit Spielfeld der Herrenmenschen hat Ronny Blaschke eine wichtige Debatte in unserer Gesellschaft angestoßen", erläutert Edwin Baaske, Buchverlagsleiter bei "Delius Klasing" und "Die Werkstatt", in einer Mitteilung. "Denn Rassismus im Fußball wird oft als lose Folge von einzelnen Skandalen behandelt. Immer wieder rücken einzelne Fälle in den Fokus der Berichterstattung, mehr passiert dann aber nicht, umso mehr freut es uns daher, dass die wichtige Aufklärungsarbeit von Ronny Blaschke auch von der Fußballbuch-Jury bestätigt worden ist."

Blaschke erforscht in seinem Buch die Folgen des Kolonialismus und hat dafür auf fünf Kontinenten über 120 Interviews geführt. In seinen Reportagen beschreibt er im Detail, wie rassistische Strukturen den europäischen Fußball bis heute prägen – sowohl in der Fankultur, als auch in Bereichen wie der Talentförderung oder in den Medien. Dabei stellt Blaschke mutige Menschen vor, die sich dem Antirassismus verschrieben haben.

In der Begründung von Akademie-Juror David Zabel (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland) wird "Spielfeld der Herrenmenschen" als "ein bahnbrechendes Werk, das die tief verwurzelten kolonialen und rassistischen Strukturen im Fußball eindrucksvoll enthüllt" beschrieben. Blaschke nutze seine Privilegien als angesehener Sportjournalist, um auf bedeutende Diskurse aufmerksam zu machen und die Perspektive derjenigen in den Vordergrund zu rücken, die am meisten unter dem rassistischem Denken leiden. Zabel bezeichnet das Buch als "ein kraftvolles Plädoyer für eine gerechtere Gesellschaft, das unseren Blick auf den Fußball und die Gesellschaft nachhaltig verändern kann."

Auch der Autor selbst zeigt sich erfreut über die Würdigung: "Fast vier Jahre Arbeit stecken in diesem Buch, mit vielen Reisen, Recherchen und Interviews. Umso mehr freue ich mich über die Anerkennung der Jury. Ich hoffe, dass diese Auszeichnung dem Thema Rassismus im Fußball eine neue Aufmerksamkeit beschert. Wir brauchen diese Aufmerksamkeit, um mehr Menschen für rassismuskritische Bildung im Sport zu erreichen."

Die offizielle Verleihung der Deutschen Fußball-Kulturpreise findet dieses Jahr am 25. Oktober in der Nürnberger Tafelhalle statt. Weitere Informationen zur Preisverleihung und zu allen sieben nominierten Fußball-Büchern 2024 finden Sie hier: Fußballbuch