Najem Wali, Writers-in-Prison-Beauftragter und PEN-Vizepräsident, erklärt in der Mitteilung zur Preisvergabe: "Fabio Stassi schreibt als Kosmopolit und Aufklärer im Sinne eines radikalen Humanismus ganz in der Erzähltradition des Mittelmeers. Er äußert lautstark seine Besorgnis, sein Entsetzen und seine Abscheu vor den Symptomen einer Infektion, die uns zu den Gespenstern der Vergangenheit zurückbringt, zu den Diktaturen des zwanzigsten Jahrhunderts und ihren Methoden. Wegen seiner mutigen Haltung gegen die neofaschistischen Tendenzen in Italien, dem Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, und da er auch zum Thema Bücherverbrennungen forscht, ist er ein mehr als würdiger Preisträger."
Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels ergänzt: "Alle Werke Fabio Stassis eint der starke Glauben an die heilende Kraft des Geschichtenerzählens. Dabei ignoriert er keinesfalls die Probleme und Herausforderungen unserer heutigen Zeit. Stassi gelingt es mit einem poetischen Realismus seine Leserschaft davon zu überzeugen, dass alle Menschen aus sich heraus Gutes bewegen können. Neben seinem literarischen Talent setzt sich Stassi für die Verteidigung der Meinungsfreiheit und der Demokratie ein. Erkenntnisse aus seinen Forschungen zu Bücherverbrennungen verbindet er mit den aktuellen politischen Entwicklungen im Heimatland Italien und zeigt mit lauter Stimme, dass es wichtiger denn je ist, für Menschlichkeit und Freiheit einzustehen. Ich gratuliere herzlich zum Hermann Kesten-Preis."
Im Oktober erscheint in der Edition Converso Stassis Essay "Ich, ja ich werd‘ Sorge tragen für dich. Kurze Abhandlung über Dante, die Dichtung und den Schmerz". Es liegen bereits vor: "Die Seele aller Zufälle" und "Ich töte wen ich will".