Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung geht an Peter Wawerzinek
Peter Wawerzinek erhält in diesem Jahr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung. Über den Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung kann sich Romina Nikolić freuen.
Peter Wawerzinek erhält in diesem Jahr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung. Über den Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung kann sich Romina Nikolić freuen.
Peter Wawerzinek erhält 2024 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung von 1859. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet gemeinsam mit dem Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung am 29. November um 18 Uhr im Goethe-Nationalmuseum in Weimar statt, wie die Stiftung mitteilt.
In der Jurybegründung heißt es, dass Wawerzineks Romane die lesenden so wild und unerschrocken ins eigene Leben werfen, dass "die Zartheit der nachgezeichneten Bewusstseinserschütterungen umso mehr frappiert". Dabei sei eine "virtuose Formsprache, die das Werk in einer eigenwilligen Schwingung voranträgt" immer präsent, die noch aus Zeiten der Literaturszene des Prenzlauer Bergs stamme.
Die Jury bestand aus:
Peter Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Sein Werk beinhaltet Erzählungen, Romane, Hörspiele und einen Film, sowie zuletzt den Gedichtband "Letzte Buchung" (Urs Engeler Verlag 2023). Seine Texte sind meist autobiographisch, wobei seine Heimatregion Mecklenburg-Vorpommern oft eine Rolle spielt. 1957 ließen seine Eltern ihn und seine Schwester zurück, als sie heimlich nach Westdeutschland flüchteten. So wuchs er in der DDR in Kinderheimen und als Adoptivkind an der Ostseeküste auf. Er machte eine Lehre als Textilzeichner und studierte zwei Jahre lang Kunst in Berlin-Weißensee. Danach arbeitete er in verschiedenen Berufen wie Totengräber oder Briefträger, bis er sich seinen Lebensunterhalt als Performance-Künstler, Musiker und Autor verdiente. Seine ersten Texte veröffentlichte er erst nach der Wende, darunter unter anderem "Das Kind das ich war" (Transit Verlag, 1994) und Rabenliebe (Galiani Verlag 2010). Im Erscheinungsjahr erhielt Wawerzinek für einen Auszug aus "Rabenliebe" den Ingeborg-Bachmann-Preis. Zudem erhielt er im Laufe seiner Karriere zahlreiche Stipendien, u.a. des Deutschen Literaturfonds (1993), des Heinrich-Böll-Hauses in Langenbroich, der Berliner Akademie der Künste (2003 und 2021) und der Villa Massimo in Rom (2019-2020). Außerdem wurde er in Klagenfurt (2011), Jena (2012), Dresden (2016) und Magdeburg (2015) zum Stadtschreiber gewählt.
Romina Nikolić erhält den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis für Lyrik der Anke Bennholdt-Thomsen Stiftung 2024. Ausgezeichnet wird sie für ihr Erstlingswerk "Unterholz: Auszüge aus einem Langgedicht" (Edition Muschelkalk im Wartburg Verlag, 2023). Die Jury war besonders beeindruckt von ihrer "einfühlsamen Sprache", die einen Kosmos erschaffe, "der weit weg und trotzdem sehr bekannt ist." Die "Zeitlosigkeit und der Wagemut ihrer Stimmen" entführe die Lesenden und sorge dafür, dass man die Gegenwart oft vergesse.
Romina Nikolić wurde 1985 in Suhl geboren. Aufgewachsen ist sie in Schönbrunn in Thüringen und hat in Jena und Braunschweg Germanistische und Amerikanistische Literaturwissenschaft und Philosophie studiert.. Heute lebt sie in Jena als Lyrikerin, Herausgeberin und Projektmanagerin der Literatur- und Kunstburg Ranis. Sie setzt sich seit 2009 für die Förderung insbesondere junger Literatur aus Thüringen ein, beispielsweise durch die Gründung der Veranstaltungsreihe "Wortwechsel – Junge Literatur aus Thüringen" gemeinsam mit Moritz Gause, sowie die Gründung des unabhängigen Publikationsprojekts "LoveCrimeBooks" im Jahr 2017. 2009 und 2011 wurde sie mit dem Preis des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen ausgezeichnet, 2012 erhielt sie das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena, 2013 ein Arbeitsstipendium des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.