Tobias Meyer, Vorstand für Post und Pakete, schildert im Interview mit der "Berliner Morgenpost" vom 29. Oktober zunächst die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf seinen Bereich. So sei wegen des starken Anstiegs des Online-Handels die Zahl der Pakete zwischen 15 bis zeitweise 40 Prozent gestiegen.
In der Vorweihnachtszeit werde das Aufkommen wie in jedem Jahr zunehmen, meint er. "Von Ende November bis zu Weihnachten erwarten wir drei bis vier sehr starke Wochen mit rund elf Millionen Sendungen an Spitzentagen gegenüber sonst im Schnitt 5,2 Millionen Sendungen. Pro Woche werden wir dann rund 50 bis 55 Millionen Pakete transportieren und damit unter Volllast fahren", so Meyer. Fürs Gesamtjahr erwarte das Unternehmen ein Plus von knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 1,8 Milliarden Pakete.
Die Post habe bereits im Frühsommer 4.000 neue Mitarbeiter*innen eingestellt, und im Oktober 3.000 weitere für die Kernmannschaft. Hinzu kämen noch rund 3.000 Aushilfskräfte bis zum Jahresende. Kleinere Pakete würden in diesem Jahr in der Weihnachtssaison verstärkt auch von Briefträgern zugestellt. Außerdem werde man mit mehreren Wellen über den Tag arbeiten, "sodass unsere Zusteller in den kommenden Wochen häufiger auch abends klingeln werden", erklärt Meyer.
Das sei eine vorrübergehende Aktion in der Weihnachtszeit, erklärt ein DHL-Sprecher auf Nachfrage von Börsenblatt online. Dabei könnten etwa zwei verschiedene Kollegen im gleichen Zustellbezirk unterwegs sind, nur zu verschiedenen Zeiten anfangen. Derjenige, der später beginne, arbeite dadurch länger in den Abend hinein. Vor zwei Jahren hatte die Post bereits in einigen Großstädten eine Abendzustellung getestet, so der Sprecher, diese aber mangels Nachfrage eingestellt. Mit der aktuellen Aktion sei dies aber nicht vergleichbar.
Zudem soll laut Meyer die Anzahl der Paketstationen weiter erhöht werden – bis zum Jahresende auf 6.500, 2021 dann auf mindestens 7.000. Diese seien gerade in Corona-Zeiten bei den Kunden sehr beliebt.
Ob ein Lockdown vor Weihnachten, das Volumen noch einmal verstärken würde, lasse sich nicht sicher vorhersagen, so Meyer gegenüber der "Berliner Morgenpost". Auch im März habe man gesehen, "dass sich solch einschneidende Maßnahmen zumindest temporär auch negativ auf die Konsumneigung auswirken können".