Auszeichnung

OL erhält den Deutschen Cartoonpreis 2023

15. Januar 2024
Redaktion Börsenblatt

Der gemeinsam von der Frankfurter Buchmesse und dem Lappan Verlag vergebene und mit 3.000 dotierte Deutsche Cartoonpreis 2023 geht an den Cartoonisten OL. Hauck & Bauer belegen den zweiten Platz, auf dem dritten Platz folgt Ruth Hebler. Erstplatzierter OL erhält zudem den mit Unterstützung der Stadt Kassel ausgelobten Publikumspreis der Ausstellung "Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2023". 

Über 3.500 Cartoons wurden von über 200 Zeichner:innen eingereicht. Aus diesen Einsendungen wählten die Herausgeber:innen der Reihe "Beste Bilder – Cartoons des Jahres" 328 Cartoons, gezeichnet von 87 Cartoonist:innen und Cartoonist:innenteams, für das Buch "Beste Bilder 14" aus. Auf der Grundlage dieses Buches ermittelte die Jury die drei Gewinner-Cartoons. 

In diesem Jahr setzte sich die Jury zusammen aus Birgit Fricke (Senior Manager Vertrieb, Frankfurter Buchmesse), Antje Haubner (Programmleiterin LAPPAN Verlag), Dr. Alex Jakubowski (Journalist bei ARD-aktuell Frankfurt), Wolfgang Kleinert (Chef der Berliner Cartoonfabrik), Dijana Nukic (Leiterin Havengalerie in Bremen), Dieter Schwalm (Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher) und  Martin Sonntag (Leiter der Caricatura in Kassel).

Hrsg. von Schwalm, Kleinert und Haubner: Beste Bilder 14. Die Cartoons des Jahres 2023. LAPPAN Verlag. 176 Seiten, 12 Euro.

Die Preise wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 12. Januar 2024 in Kooperation mit der "Caricatura – Galerie für Komische Kunst" im Gleis 1 im Kulturbahnhof Kassel überreicht. Hier werden bis 04. Februar 2024 die "Besten Bilder 2023" präsentiert. 

Der Berliner Comiczeichner OL erhielt den Deutschen Cartoonpreis wie auch den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis für seinen Cartoon. So begründete die Jury: "Ein Mitarbeitergespräch, bei dem sich der Chef bei seinem Untergebenen ausheult, ein Herr des Bösen, der überfordert ist mit all den Voll- und Halbkatastrophen, die er zu betreuen hat – die Menschheit hat es geschafft und 2023 selbst den Teufel an den Rand des Burnouts gebracht. Besser kann man das Jahr 2023 als weiteres Jahr der Multikrise nicht zusammenfassen, kann man das Gefühl, das einen überkommt beim Betrachten der Weltlage, nicht ins Bild setzen." 

Das sind die ausgezeichneten Cartoons

Das Comiczeichnerduo Hauck & Bauer erhielt den zweiten mit 2000 Euro dotierten Platz für einen gesellschaftskritischen Cartoon über das neue und alte Kommunikationsverständnis: "Museal ist inzwischen das Telefon mit Wählscheibe aus dem vordigitalen Zeitalter, ohne Display und mit dem Klingeln exakt einer akustischen Information, wenn jemand in Kontakt treten wollte. Die technischen Gegebenheiten und die Kosten eines Gesprächs sorgten aber dafür, dass ein Anruf nicht als Zumutung wahrgenommen wurde. Zumal – und hier kommt eine zweite wichtige Ebene des Cartoons mit ins Spiel – man damals geübter war im direkten Dialog, war doch die einzige Alternative dazu der Brief. Insofern kann der Cartoon auch als Kritik an der modernen, social media-gestützten Kommunikation inklusive der schnell überhitzten Debatten-un-kultur gelesen werden, gelebt und als 'Psychokacke' gedacht vom jungen Protagonisten."

Die Karikaturistin Ruth Hebler wurde für ihren Cartoon mit besonderer Umsetzung durch wenig Farbakzente und reduzierter Zeichnung sowie inhaltlich vielen Ebenen mit dem 1000 Euro dotierten dritten Platz ausgezeichnet: "Zwei Freundinnen am Tresen unterhalten sich immer über Beziehungen, genauso wenig überraschend ist, dass dabei besonders die Probleme angesprochen werden. Und doch überrascht Ruth Hebler in ihrem Cartoon mit einer gelungenen Pointe. Denn sie kombiniert die Beziehungsthematik mit einem hochaktuellen Wirtschaftsproblem, dem Fachkräftemangel. Dadurch schafft sie einen sehr guten Witz. Die Antwort der Single-Frau macht auch gleich deutlich, wo deren Beziehungsproblem liegen könnte: Dank Dating-Apps sind nicht nur die Auswahlmöglichkeiten, sondern auch die Anspruchshaltung möglicherweise eine Nummer zu groß."