Nicht alle sind vorbereitet

Wie unsere Börsenblatt-Umfrage zeigt, sind 48 % der Teilnehmenden nicht auf das kommende Barrierefreiheitsstärkungsgesetz vorbereitet. Mit den genauen Anforderungen und Konsequenzen des Gesetzes konnten sie sich noch nicht wirklich auseinandersetzen. Gleichzeitig gaben 40 % an, dass die Umstellung bei ihnen zwar noch im Gange sei, sie bis zum Stichdatum am 28 Juni 2025 aber alle Aufgaben erledigt hätten. Nur 8 % gaben an, dass sie auf das Gesetz bereits fertig vorbereitet sind, inklusive Backlist.

Schon am 22. Juli 2022 wurde das neue Gesetz zur Barrierefreiheitsstärkung im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Es sieht vor, dass Webshops, E-Books und E-Reader barrierefrei gestaltet sind, damit Menschen mit Beeinträchtigungen diese mithilfe assistiver Technologien nutzen können. Von der Neuregelung sind Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und höchstens zwei Millionen Euro Jahresumsatz in Bezug auf Dienstleistungen ausgenommen.

Alle anderen müssen sich auf das Gesetz vorbereiten, sonst drohen Sanktionen. Die Bundesländer werden Behörden einrichten, die überprüfen, ob sich Unternehmen an die Barrierefreiheitsanforderungen halten. Ist dies nicht der Fall, drohen Bußgelder von bis zu 100.000 Euro. E-Books könnten vom Markt genommen werden bzw. Webshops abgeschaltet werden. 

Allerdings ist es noch nicht zu spät, um sich mit den Gesetzesbestimmungen zu befassen. Wie Susanne Barwick und Kristina Kramer in einem Interview vom 2. Oktober rieten, gibt es keinen Grund, in Panik zu verfallen. Wer noch am Anfang steht, sollte im Haus eine verantwortliche Person für das Thema bestimmen, sich mit Kolleg:innen aus der Branche austauschen und Angebote des Börsenvereins wahrnehmen. Auf der Website der Taskforce Barrierefreiheit können die wichtigsten Fakten rund um das Gesetz nachgelesen und seine Umsetzung nachvollzogen werden. 

Auf der Frankfurter Buchmesse werden am Mittwoch mehrere Veranstaltungen zum Thema stattfinden, die sich für die tiefere Beschäftigung ebenfalls anbieten.