ChatGPT & Co.

Jedes sechste Unternehmen plant KI-Einsatz zur Textgenerierung

12. April 2023
Redaktion Börsenblatt

Künstliche Intelligenz zur Textgenerierung durch Programme wie ChatGPT könnte bald in vielen deutschen Unternehmen eingesetzt werden. Das hat eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergeben. Für Bitkom-Präsident Berg gehe eine Verbotsdiskussion in die falsche Richtung.

Die Wege, wie Künstliche Intelligenz zur Textgenerierung in Unternehmen, auch außerhalb der Buchbranche, in Zukunft eingesetzt werden könnte, sind vielseitig: einen langen Text kürzen, Ergebnisse einer Besprechung zusammenfassen oder Programmcodes schreiben.

Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland, plant aktuell jedes sechste Unternehmen (17 Prozent) den Einsatz solcher KI-Anwendungen. Weitere 23 Prozent haben keine konkreten Planungen, können sich die Nutzung aber vorstellen. 29 Prozent der Unternehmen schließen einen KI-Einsatz aus. Offiziell seien laut Angaben solche KI-Anwendungen in noch keinem Unternehmen im Einsatz.

„Die aktuellen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz ermöglichen es uns, erstmals direkt mit der KI zu interagieren und schaffen völlig neue Einsatzbereiche quer durch alle Branchen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „KI wird künftig zum Büroalltag genauso dazu gehören wie heute der PC. KI hat das Potenzial, die massiven Auswirkungen der demographischen Entwicklung und des sich verschärfenden Fachkräftemangels abzufedern.“

KI hat das Potenzial, die massiven Auswirkungen der demographischen Entwicklung und des sich verschärfenden Fachkräftemangels abzufedern.

Achim Berg, Bitkom-Präsident

Fest steht, dass KI durch die öffentliche Debatte um ChatGPT bis in die Unternehmensspitzen vorgedrungen ist. Niemand in Geschäftsführung oder Vorstand hat angegeben, von ChatGPT noch nichts gehört zu haben. 16 Prozent gaben allerdings an, davon mitbekommen zu haben, aber nicht genau zu wissen, um was es sich handelt.

41 Prozent haben eine ungefähre Vorstellung und 42 Prozent können gut erklären, worum es bei dem Thema geht.

Weitere Ergebnisse der Umfrage in Stichpunkten

  • 56 Prozent sehen in Künstlicher Intelligenz zur Textgenerierung die größte digitale Revolution seit dem Smartphone
  • 40 Prozent sehen darin auch einen Hype, der bald wieder vorbeigehen wird
  • 70 Prozent erwarten, dass KI zur Textgenerierung künftig zum Berufsalltag gehören wird und daher in Schule und Ausbildung mehr Wissen über KI vermittelt werden muss

Welche Auswirkungen wird KI auf den Arbeitsmarkt haben?

  • 51 Prozent glauben, dass weniger Personal benötigt werden könnte
  • 40 Prozent nehmen an, dass bestimmte Berufe nicht mehr gebraucht werden
  • 44 Prozent rechnen damit, dass Beschäftigte von Routinearbeiten entlastet werden
  • 58 Prozent sieht sich vor neue Herausforderungen gestellt, etwa beim Datenschutz
  • 74 Prozent teilen die Meinung, dass KI-Anwendungen zur Textgenerierung Deutschland immer abhängiger von Tech-Unternehmen außerhalb Deutschland mache

„Wir müssen die technologische Entwicklung bei KI in Deutschland vorantreiben und ein praxistaugliches Regelwerk für ihre Anwendung in Europa und weltweit entwickeln. Die aktuelle Verbotsdiskussion, wie sie durch den Bundesdatenschutzbeauftragten angestoßen wird, geht in die völlig falsche Richtung“, schließt Achim Berg.

Erst am 11. April forderte zum Beispiel auch der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di die Abschaltung von KI bis man Klarheit über die Rechtssituation habe: