"Whalerider"-Autor kommt nach Mainz

"Witi Ihimaera möchte schöne Buchhandlungen besuchen"

23. Juni 2023
Matthias Glatthor

Der neuseeländische Autor Witi Ihimaera kommt Anfang Juli nach Mainz. Bei "Eine Uni – ein Buch" an der Johannes Gutenberg-Universität dreht sich gerade alles um seinen Roman "The Whale Rider". Anke Vogel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Buchwissenschaft, verrät im Interview wie das gelang - und was geplant ist.

Anke Vogel

Anke Vogel

Wie konnte Witi Ihmaera nach Mainz gelockt werden?

Wir mussten ihn gar nicht locken, sondern er hat sich sehr gefreut, als wir in angefragt haben! Tatsächlich hat sich dann aber auch noch eine zusätzliche schöne Möglichkeit aufgetan: Witi Ihimaera wurde zusätzlich noch zu einer wissenschaftlichen Tagung der New Zealand Studies Association nach Turku eingeladen.

Wer übernimmt die Kosten? Wo wird er wohnen?

Bei den Kosten unterstützt uns Creative New Zealand sehr großzügig, dafür sind wir sehr dankbar. Es fügt sich aber auch ganz wunderbar, dass gerade gefeiert wird, dass Witi Ihimaera seit 50 Jahren als Autor tätig ist.

Welche Veranstaltungen wird es mit Witi Ihimaera geben? Worauf freuen Sie sich besonders?

Natürlich werden wir Witi Ihimaera zunächst einmal offiziell sehr herzlich in Mainz und an der Johannes Gutenberg-Universität willkommen heißen, das geschieht im Rahmen eines sommerlichen Empfangs. Im Erbacher Hof findet am gleichen Tag die Veranstaltung "Schöpfung und Nachhaltigkeit. Creation and Sustainability – der neuseeländische Autor Witi Ihimaera" statt.

Außerdem nimmt Witi Ihimaera an einer Masterclass in unserem Creative Writing Kurs teil und steht den Studierenden dort Rede und Antwort. Am 5. Juli steht dann im Rahmen unserer Ringvorlesung ein absolutes Highlight für uns auf dem Programm: Witi Ihimaera wird aus dem Whalerider lesen. Dazu reist extra auch ein Vertreter der neuseeländischen Botschaft an.

Was wollen Sie Witi Ihmaera in Mainz vermitteln?

Wir werden Witi Ihimaera zeigen, was im Rahmen unseres Projektes alles entstanden ist und wie wir uns mit seinem Buch auseinandergesetzt haben. Neben wissenschaftlichen Vorträgen und Kursen wurden wunderbare Illustrationen hergestellt und Texte geschrieben, es gab einen Lesemarathon und es wird noch vor seiner Ankunft eine Lesenacht stattfinden.

Witi Ihimaera hat aber auch selbst Wünsche geäußert: sehr gerne möchte er sich das Gutenberg Museum in Mainz ansehen und er bat uns auch, mit ihm schöne Buchhandlungen zu besuchen, in denen er sich ganz in Ruhe umsehen möchte. Das Mainz-Gefühl sollte also auch nicht zu kurz kommen!

Welches Ziel verfolgt die Aktion "Eine Uni – ein Buch"?

Das Ziel der Aktion ist es, Menschen zum Lesen zu bringen und in einen Austausch über das Gelesene zu bringen. Gerade Ihimaeras Roman bietet vielfältige Perspektiven und alle Beteiligten haben schon viel gelernt. Ganz nebenbei haben Studierende einmal jenseits des Unialltags gemeinsam schöne Projekt erdacht und diese umgesetzt und haben auch ihre Dozierenden einmal in anderen Kontexten kennengelernt.

Und entspricht die Beteiligung von Angehörigen der Universität Ihren Erwartungen? 

Über die rege Beteiligung freuen wir uns sehr und wir sind immer wieder verblüfft, aus welchen Richtungen wir neue Kontakte und Feedback zum Projekt erhalten. Die beteiligten Studierenden sind wirklich mit enormem Eifer dabei, das freut uns natürlich sehr!

Welche Aktionen sind besonders gut angekommen – was ist noch bis zum Ende geplant?

Gerade die kreativen Elemente des Projekts haben großen Anklang gefunden und es sind sehr schöne Ergebnisse zustande gekommen. Auch die Vortragsreihe wurde von vielen Menschen gesehen und steht nach wie vor zum Abruf bereit (hier).

Einbezogen sind auch Angehörige der University of Otago in Neuseeland – wie genau sieht das aus?

Bereits bei der Planung haben uns Kolleginnen und Kollegen aus Neuseeland sehr unterstützt und haben wertvolle Kontakte für uns hergestellt. Alistair Fox etwa hat uns Starthilfe gegeben und nun auch in unserer Ringvorlesung eine wunderbare Einordnung der Verfilmung des Whalerider gegeben – vieles hätten wir sonst aus unserer europäischen Perspektive heraus sonst sicherlich nicht so leicht verstanden. Unsere Kollegin Svenja Völkel ist im Rahmen des Projekts an verschiedene Universitäten in Neuseeland gereist, um vor Ort zu arbeiten.

Ist in der Stadt Mainz auch etwas zu sehen?

Einige Mainzer Buchhandlungen haben sich mit Aktionen und Schaufenstern beteiligt und, wie bereits erwähnt, findet eine der Veranstaltungen im Erbacher Hof statt. Auch wird sich das Projekt noch bis in den Herbst hinein fortsetzen, wo u.a. noch ein Vortrag zur Vogelwelt Neuseelands geplant ist, der im Naturhistorischen Museum stattfinden soll.

Witi Ihimaera wird am 3. Juli ab 13.00 Uhr im Innenhof der Hochschule für Musik festlich begrüßt. Lesung und Gespräch finden als feierlicher Abschluss der Ringvorlesung am 5. Juli ab 20.00 Uhr in der Alten Mensa statt.

Weitere Infos zum Roman und Autor: hier