Lesetipp

Strafanzeige gegen Houellebecq und Onfray

4. Januar 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Schriftsteller Michel Houellebecq und der Philosoph Michel Onfray wurden vom Rektor der Großen Moschee in Paris, dem Anwalt Chems-Edinne Hafiz angezeigt. Der erhobene Tatbestand: „Aufstachelung zum Hass gegen Muslime“. Grund ist ein 45-seitiger Dialog in der Zeitschrift „Front Populaire“, der unter anderem von dem Verschwörungstheorem des „Großen Austauschs“ gebraucht macht.

houllebecq Zeitschrift Front populaire

So enthalte der 45-minütige Dialog Michel Houellebecqs und Michel Onfrays auch wüste Visionen von einer nationalen Rebellion, wie Gregor Dotzauer im Tagesspiegel berichtet „„Wenn ganze Territorien unter islamistischer Kontrolle sein werden, denke ich, dass es Widerstandsakte geben wird. Es wird Attentate und Schießereien in Moscheen geben, in von Muslimen besuchten Cafés, kurz: umgekehrte Bataclans“, zitiert der Tagesspiegel aus der Zeitschrift „Fron Populaire“, die 2020 von Michel Onfray gegründet wurde.

Er verteidigt sich und sehe die inkriminierten Zitate verkürzt wiedergegeben und Verallgemeinerungen um der Zuspitzung willen gerechtfertigt, so der Tagesspiegel weiter.

„Weder Onfrays noch Houellebecqs Position sind neu. Sie stehen für Onfrays Entwicklung vom linkslibertären Nietzscheaner, der einst die staatsunabhängige Université populaire de Caen aufbaute, zum rechtsnationalen Unterstützer eines souveränen Frankreich - und für Houellebecqs ewige Provokationslust“, findet der Journalist Gregor Dotzauer.

Ausführlicher, auch über die Aussichten auf das Urteilt, beim Tagesspiegel: Gespaltenes Frankreich: Michel Houellebecq und Michel Onfray attackieren den Islam