Writers-in-Exile

Stella Nyanzi neue Exil-Stipendiatin des PEN

1. Februar 2022
Redaktion Börsenblatt

Die in ihrer Heimat Uganda akut bedrohte Autorin Stella Nyanzi ist neue Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN.

Stella Nyanzi ist Wissenschaftlerin, Aktivistin und Dichterin. In ihrer Arbeit widmet sie sich den Auswirkungen von Patriarchat, Frauenfeindlichkeit und Homophobie in Uganda. Oft bedient sie sich dabei „radikaler Unhöflichkeit“, eine traditionelle ugandische Strategie, um die Mächtigen zur Rechenschaft zu ziehen. Mehrfach wurde sie deshalb verhaftet und bedroht. 2021 floh Nyanzi schließlich für einige Zeit nach Kenia.

Jetzt, in Deutschland, genieße Nyanzi ein neues Gefühl: „Frei von Angst, Vergeltung, Repressalien und Bestrafung zu sein, nur weil man sich weigert, eine Diktatur zu loben, ist ein Traum.“ Sie fügt hinzu: „Jetzt, da ich nicht mehr in Uganda bin, fühle ich mich noch stärker dazu verpflichtet, zu schreiben und meine Stimme zu erheben.“

Astrid Vehstedt, Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des deutschen PEN: „Lächeln als Waffe, um jene zu verblüffen, die uns brechen wollen lautet der Schluss eines von Stella Nyanzis Gedichten. Das ist ein scheinbar schwacher und doch so starker Gegenentwurf zu Gewalt und Unterdrückung. Davon können auch wir in unserem sicheren Land lernen.“

Das Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Seit 1999 sind mehr als sechzig Literatinnen und Literaten im Exil-Programm gewesen. Neben einem monatlichen Stipendium wird den Autor:innen bis zu drei Jahren eine möbilierte Wohnung zur Verfügung gestellt. Die Kolleg:innen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Redakteurinnen und Verlegern in ihrer Umgebung.