Die jungen Entwicklungen und Strömungen im literarischen und kulturellen Leben des Landes, insbesondere die aktuelle Literatur- und Kreativindustrie will der Ehrengast 2022 unter dem Motto "SPANIEN – Sprühende Kreativität" international bekannter machen.
Dabei werde die gesamte Bandbreite der spanischen Literatur präsentiert – von Belletristik bis Poesie, vom Kinderbuch bis Comic, vom Essay bis zum Hörbuch. Durch eine neue Generation eingewanderter Schriftsteller werde auch die iberoamerikanische Literatur eine wichtige Rolle spielen.
Die Corona-Krise habe zwar den Ehrengastauftritt um ein Jahr verschoben, in dieser Zeit sei aber intensiv in Übersetzungshilfe investiert worden: mehr als 300 Titel wurden bereits ins Deutsche übersetzt, für 2022 sind weitere 100 geplant.
Der spanische Kulturminister Miquel Iceta hob auf der Veranstaltung die besondere Bedeutung der Frankfurter Buchmesse, die engen kulturellen Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland sowie die großen Chancen für Spanien hervor, die sich aus der Präsenz als Ehrengast im nächsten Jahr ergeben. "Bücher spielen eine Rolle bei der Strukturierung des Territoriums und beim sozialen Zusammenhalt. Das Netz der öffentlichen Bibliotheken und ihre digitalen Dienste sind dabei besonders wichtig, da sie den Bürgern einen kostenlosen und legalen Zugang zum Lesen von zu Hause aus ermöglichen", erklärte der Minister.
Der Direktor der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos freut sich sehr, "die spanische Literatur und Kultur in Frankfurt begrüßen zu dürfen". Er sagte: "Ihre reiche Tradition, Vitalität und Kreativität in ihren verschiedenen Sprachen und Ausdrucksformen wird von großem Wert sein. Spanien hat in seiner Rolle als Ehrengast 2022 ein umfangreiches Übersetzungsförderungsprogramm entwickelt, und wir freuen uns darauf, neue spanische Stimmen zu entdecken."
Die Gesamtproduktion der Verlage steige stetig, im vergangenen Jahr erschienen fast 75.000 neue Titel. Die Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung, María José Gálvez, freut sich, mit dem Literaturprogramm des spanischen Ehrengastes "das enorme Talent und die Originalität unserer Schriftsteller, Dichter, Geschichtenerzähler, Illustratoren und Übersetzer" zeigen zu können. Das Ehrengastprojekt beziehe alle öffentlichen Institutionen und den privaten Sektor, die mit Büchern zu tun haben, ein. Der Ehrengastauftritt soll auch die sprachliche Vielfalt des Landes weiter in den Fokus rücken, der sich im literarischen Reichtum der verschiedenen Amtssprachen widerspiegelt: Rund 20 Prozent der im letzten Jahr in Spanien veröffentlichten Titel seien in Katalanisch, Galicisch oder Baskisch verfasst.
Darüber hinaus fungiere Spanisch als Brücke zwischen Europa und Lateinamerika, und verbinde als zweite der weltweit meistgesprochenen Sprachen mehr als 500 Millionen Menschen auf der ganzen Welt.
"Die Lebendigkeit der spanischen Kulturszene und ihr Engagement für Innovation spiegeln sich im Slogan 'SPANIEN – Sprühende Kreativität' wider", erklärte Elvira Marco Kuratorin des Projekts. "Spanische Kreativität geht über Territorien, Grenzen, Kontinente, Kulturen, Sprachen, Alter oder Geschlecht hinaus", so Marco weiter "Sie ist vielfältig und dynamisch, sie fließt und überströmt alles. Ein Phänomen, das sich besonders im Bereich der Bücher bemerkbar macht." Das drücke sich symbolisch im Logo aus, wo Farbspritzer die Grenzen des S von Spanien überschreiten.
Ein wichtiger Pfeiler des Projekts sei die Gleichstellung der Geschlechter. Schließlich stehen Frauen an der Spitze der Leserschaft und sind in der Welt der Verlage und Buchhandlungen in der Mehrheit. Gleich vier spanische Autorinnen tauschten sich im Anschluss an die Projektpräsentation in einer literarischen Runde aus, darunter Elvira Lindo, Rosa Montero, Najat El Hachmi und Karmele Jaio, die im Ehrengastauftritt die einmalige Gelegenheit sieht, "die von Frauen geschriebene Literatur und die baskische Literatur in der Welt sichtbar zu machen".
Der erst 17 Jahre junge, aber bereits ausgezeichnete Lyriker Mario Obrero gab einen poetischen Eindruck von Spaniens sprühender Kreativität. In dem Gedicht "Seine Vorfahren" aus seinem Buch "Peachtree City", das Obrero vortrug, würdigte er den spanischen Dichter Federico García Lorca.