Im Durchschnitt würden Frauen etwa 50:50 Bücher lesen, die von Männern und Frauen geschrieben wurden, so der "Guardian". Bei Männern liege das Verhältnis bei 80:20. Warum sollte das so sein? "Ich denke, das Genre hat viel damit zu tun", meint der Schriftsteller Ian McEwan. Männer würden sich angeblich mehr für Gewalt als für Beziehungen interessieren, so das Klischee. "Aber natürlich gibt es jede Menge Männer, die über Beziehungen, Eltern, Verzweiflung und Selbstmord schreiben, und über all die Möglichkeiten, wie Liebe schief gehen kann. Das ist der Motor der englischen Literatur seit dreieinhalb Jahrhunderten."
Schriftsteller Howard Jacobson sagt bezüglich Belletristik von Frauen gegenüber dem "Guardian": "Mir gefällt die Tatsache, dass sie viel über die Liebe schreiben, denn ich schreibe viel über die Liebe. Und ich denke, das ist das interessanteste Thema. Es ist interessanter als Pistolen. Es ist interessanter als Polizisten. Sie ist interessanter als Abenteuer. Sie ist der Stoff, aus dem unser Leben ist."
Natürlich sei es falsch, so der "Guardian", Frauenromane in eine Schublade zu stecken, in der es nur um Beziehungen geht. Oft würden sie zu Unrecht so dargestellt, auch wenn sie es nicht sind. Als Beispiel wird "Home Fire" von Kamila Shamsie angeführt, eine Nacherzählung von "Antigone" im Kontext des Krieges gegen den Terror. "Wenn über meine Bücher gesprochen wird, gehen die Leute viel mehr auf die familiären und romantischen Elemente darin ein. Und die männlichen Autoren schreiben genauso viel über Romantik und Familie, vielleicht sogar mehr, aber sie werden im Zusammenhang mit den größeren politischen Geschichten, die sie erzählen, besprochen", beklagt Shamsie.
Um Männer auf den Schatz weiblicher Autorinnen aufmerksam zu machen, hat der "Guardian" Howard Jacobson, Ian McEwan, Salman Rushdie, Richard Curtis, Stuart Turton, Michael Donkor, Blake Morrison, Andrew Marr, Derek Owusu, Simon Schama, Sanjeev Bhaskar, Adam Thirlwell, Rob Doyle, Krishnan Guru-Murthy, Lee Child, Justin Webb, John Boyne, Chris Power und Moses McKenzie nach entsprechenden Tipps gefragt – und bittet darum, weitere Titel vorzuschlagen.
Genannt werden Titel von George Eliot, über Colette bis Elizabeth Strout. Welche Autorinnen noch empfohlen wurden, lesen Sie im kompletten Artikel: "Books by women that every man should read"