Iran

PEN fordert Freilassung von Atefeh Chaharmahalian

19. Oktober 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Lyrikerin und ehemalige Vorsitzende des iranischen Schriftstellerverbands, Atefeh Chaharmahalian, soll vor rund zwei Wochen verhaftet worden sein. Der Schriftstellerverband PEN protestiert dagegen.

Atefeh Chaharmahalian: Verschleppt ohne Anklage

berichtete, so der PEN, wurde Atefeh Chaharmahalian bereits am 3. Oktober von Sicherheitskräften in Teheran verhaftet und an einen zunächst unbekannten Ort gebracht. Dem Bericht zufolge konnte sie seit ihrer Verhaftung keinen Kontakt zu ihren Angehörigen und einem Anwalt aufnehmen.

Seit dem 11. Oktober soll Atefeh Chaharmahalian im Trakt 209 des berüchtigten Evin-Gefängnisses festgehalten werden. Anklagepunkte gegen die Autorin seien ebenso wenig bekannt wie ihr psychischer und physischer Zustand. Atefeh Chaharmahalian war schon zuvor in ärztlicher Behandlung und Drohungen und Belästigungen ausgesetzt. Die Sorge um ihren Gesundheitszustand und die Haftumstände sei groß.

Atefeh Chaharmahalian wurde 1981 in der Provinz Chuzestan, im Südwesten des Iran, geboren. Sie ist Dichterin und Aktivistin. Ihre erste Gedichtsammlung erschien im Jahr 2000 unter dem Titel „Mashughe Kaghazi“. Sie war im Vorstand des iranischen Schriftstellerverbands Sie gilt als eine der wichtigsten Dichterinnen der postrevolutionären Ära und sei eine der mutigsten Autorinnen Irans, die ihr Leben der Meinungsfreiheit widmen.

Die menschenverachtende Situation, in der sich die meisten Inhaftierten in den letzten Wochen befinden, gibt Anlass zu größter Sorge.

Cornelia Zetsche

„Die Tatsache, dass Atefeh Chaharmahalian und anderen politischen Häftlingen juristischer Beistand verwehrt wird, dass sie nicht einmal erfahren, wessen sie angeklagt werden, ist eine eklatante Missachtung der Bürger- und Menschenrechte, gegen die wir aufs schärfste protestieren“, erklärte Cornelia Zetzsche, die Vizepräsidentin und Writers in Prison Beauftragte des deutschen PEN-Zentrums.

„Die menschenverachtende Situation, in der sich die meisten Inhaftierten in den letzten Wochen befinden, gibt Anlass zu größter Sorge. Atefeh Chaharmahalian ist eine von vielen. Allein am 3. Oktober wurden 32 weitere Regimekritiker festgesetzt“, sagte Zetzsche weiter.

Das deutsche PEN-Zentrum erkläre sich solidarisch mit den Bürgern und Bürgerinnen, die derzeit im Iran für Menschenrechte wie die Meinungsfreiheit kämpfen, und fordere dringend Auskunft über Atefeh Chaharmahalian und die umgehende Freilassung der Dichterin und Aktivistin.