Nun befindet sich Kakwenza Rukirabashaija in der Obhut von Freund:innen und des PEN.
Der ugandische Autor wurde im Dezember 2021 verhaftet, zwei Wochen an einem geheimen Ort gefangen gehalten, ehe er ins Hochsicherheitsgefängnis Kitalya verlegt wurde. Wie der PEN berichtet, wurde er an beiden Orten schwer gefoltert. Nachdem ein Gericht entschieden hatte, ihn gegen Kaution freizulassen, wurde er erneut vom Geheimdienst verschleppt, ehe er nach Hause zurückkehren konnte.
Die Staatsanwaltschaft in Uganda wirft Rukirabashaija vor, durch durch seine Kommentare in sozialen Medien „den Frieden Seiner Exzellenz des Präsidenten der Republik Uganda, General Yoweri Kaguta Museveni, ohne den Zweck einer legitimen Kommunikation zu stören“. Dieser absurde Vowurf sei bezeichnend für den Charakter des Museveni-Regimes, erklärt der PEN.
Seit der zweifelhaften Wiederwahl des seit 1986 regierenden Präsidenten hat die Unterdrückung von Oppositionellen und Kritikern im letzten Jahr an Intensität und Gewalt zugenommen. Es mehren sich auch ernstzunehmende Berichte über Folter. Erst vor wenigen Wochen holte der PEN die Autorin Stella Nyanzi von Uganda nach Deutschland. Der Fall Rukirabashaija hat die internationale Aufmerksamkeit auf diese Zustände gelenkt.
Nach der Veröffentlichung seines Bestsellers „Der gierige Barbar“, einer satirischen Erzählung über Korruption in einem fiktiven afrikanischen Land, wurde Kakwenza Rukirabashaija in Uganda erstmals verhaftet. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem internationalen PEN-Pinter-Preis in der Kategorie „Mutigster Schriftsteller“ ausgezeichnet, nach seiner letzten Verhaftung ernannte ihn das deutsche PEN-Zentrum im Januar 2022 zum Ehrenmitglied.
„Wir sind sehr froh, dass unser Engagement für unser Ehrenmitglied ein gutes Ende genommen hat“, erklärt PEN-Präsident Deniz Yücel. „Wenn autoritäre Regime prominente Kritiker verfolgen, geht es nie nur um den Einzelnen, sondern stets auch darum, ganze Gesellschaften einzuschüchtern. Darum betrachten wir unseren Einsatz für Rukirabashaija als Beitrag für die Freiheit des Wortes, in Uganda und überall auf der Welt.“
Yücel werde Rukirabashaija nun an einen sicheren Ort bringe. „Er braucht zunächst medizinische Versorgung. Sobald er sich hinreichend von den unmittelbaren Folgen der Folter erholt hat, wird Rukirabashaija sich in der Öffentlichkeit zu Wort melden“, heißt es in einer Pressemittelung. „Der PEN wird ihn auch weiterhin unterstützen und ihn als Stipendiaten in sein Writers-in-Exile-Programm aufnehmen.“