Wiener Avantgardist

Oswald Wiener ist tot

19. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Der österreichisch-kanadische Schriftsteller, Kybernetiker und Sprachtheoretiker Oswald Wiener ist am 18. November im Alter von 86 Jahren gestorben.

Geboren wurde Oswald Wiener 1935 in Wien. Er studierte unter anderem Rechtswissenschaft, Musikwissenschaften, afrikanische Sprachen und Mathematik und arbeitete einige Zeit als professioneller Jazzmusiker.

Der Schriftsteller galt als das theoretische Haupt der sogenannten „Wiener Gruppe“, eine lose Vereinigung österreichischer Schriftsteller, die sich 1954 formierte und als eine der wichtigsten Avantgardebewegungen jener Zeit gilt.

Besonders bekannt ist Oswald Wieners informationsphilosophisches Werk „Probleme der Künstlichen Intelligenz“, das 1990 von Peter Weibel im Merve Verlag herausgegeben wurde. Sein Debüt, „Die Verbesserung von Mitteleuropa. Roman.“ erschien 1969 bei Rowohlt. Noch heute gilt der Roman als sein Hauptwerk. Außerdem erschienen seine Texte in den Zeitschriften manuskripe und Schastrommel, bei Matthes & Seitz und einer Reihe anderer Verlage.

Für sein Werk erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen, darunter 

In seinem Nachruf schreibt der Kurier:

„Der Einfluss von Wieners Denken, Tun und Forschen quer durch die Disziplinen ist kaum zu unterschätzen.  Das Prinzip, naturwissenschaftliche und kybernetische Ansätze auch in Literatur und Philosophie zu übertragen, prägte nicht nur sein Schaffen, für das er mit dem Großen österreichischen Staatspreis für Literatur 1989 ausgezeichnet wurde; es fand auch Widerhall in der bildenden Kunst.“

Diese Titel sind laut VLB aktuell lieferbar:

- Bouvard & Pécuchet im Reich der Sinne. Eine Tischrede (Gachnang & Springer)

- Literarische Aufsätze, Löcker Verlag

- Probleme der Künstlichen Intelligenz (Merve) 

- die verbesserung von mitteleuropa, roman (Jung u. Jung)

- Eine elementare Einführung in die Theorie der Turing-Maschinen (Springer Wien)