Ab 2024 soll in Nürnberg nur noch einer von zwei Bücherbussen der Stadtbibliothek betrieben werden. Die Stadt will Geld sparen. Eltern sehen sich eines elementaren Teils der Leseförderung beraubt und rufen zu Unterschriften auf.
Seit 1958 versorgen die Nürnberger Bücherbusse Stadtteile und Grundschulen ohne feste Bibliotheksstandorte mit Literatur. Nun will die Stadt Nürnberg im Zuge von Einsparungen einen von zwei Bücherbussen einstellen. 85.000 Euro sollen so gespart werden. „Auf eine Ersatzbeschaffung des zweiten Bücherbusses soll verzichtet werden. Durch die Reduzierung auf ein Fahrzeug können die jährlichen Betriebskosten (Sach- und Personalaufwendungen) eingespart werden. Dafür werden nach Stilllegung des zweiten Bücherbusses jährlich 20.000 € für Stadtteilinitiativen zur Verfügung gestellt“, heißt es im Einsparplan, der Ende 2022 veröffentlicht wurde.
Aktuell fahren die Bücherbusse nachmittags Stadtteile an, die keine eigene Bibliothek besitzen. Vormittags stehen die Bücherbusse Schüler:innen und Lehrkräften der Grundschulen zur Verfügung. Mit einem Bücherbus weniger würden die angefahrenen Haltestellen voraussichtlich halbiert werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Öffentlichen Bibliotheken in Bayern. Welche Schulen und Stadtteile betroffen sind, ist derzeit noch nicht bekannt, doch Widerstand regt sich.
Der Elternbeirat einer Nürnberger Grundschule plädiert für den vollen Erhalt der Bücherbusse. „Durch den Abbau dieses Angebotes fällt ein weiterer wichtiger Baustein für die Bildung und Ausbildung unserer Kinder weg“, so die Eltern. „Es bedeutet einen deutlichen Einschnitt in die Förderung der Lesekompetenz, Allgemeinbildung und Entwicklung der Persönlichkeit.“
Die Eltern dürften sich auch bestätigt sehen durch die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten IGLU-Studie, laut der 25 Prozent der Viertklässler nicht das nötige Mindestniveau beim Textverständnis erreichen, um ihre Schullaufbahn erfolgreich zu beenden.
Mithilfe einer Online-Petition kämpft der Gemeinsame Elternbeirat für die Grund- und Mittelschulen in Nürnberg nun für den Erhalt der Bücherbusse und hat sich zusätzlich mit einem Offenen Brief an die Stadt gewandt. Diese teilt mit, dass aktuell noch nicht absehbar sei, welche Haltestellen des Bücherbusses wegfallen würden. Bei der Neugestaltung des Fahrplans solle aber darauf geachtet werden, dass insbesondere die Stadtteile ohne ortsfeste Bibliothek weiterhin an eine Fahrbibliothek angebunden werden würden.
Aktuell führt die Stadtbibliothek sieben feste Stadtbibliotheksorte und vier Schulbibliotheken. Eine weitere Schule soll ab Dezember mit einer kombinierten Schul- und Stadtteilbibliothek ausgestattet werden.
Zur Online-Petition: Der Nürnberger Bücherbus muss bleiben! - Online-Petition (openpetition.de)
