Das erklären die Österreicher: Das ungewöhnliche Motto des Gastland-Auftritts „meaoiswiamia“ will bewusst irritieren und wurde als sanfter Gegenbegriff zum tief verwurzelten „mia san mia“ kreiert. Es knüpft an die avantgardistische Literaturtradition Österreichs an und zeigt zugleich, dass sich „wir“ im Verständnis des Gastlandes immer aus unterschiedlichsten, solidarisch verbundenen Individuen zusammensetzt und stets mehr umfasst, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Vielfalt und Partizipation waren deshalb bei Konzeption und Ausgestaltung der Kampagne und des Programms handlungsleitend.
Visuell begleitet wird Österreichs Präsenz in Leipzig von einer Plakatkampagne der Design-Agentur EN GARDE: Großformatige Schwarz-Weiß-Portraits österreichischer Autor:innen unterstreichen die Aussage: „wir“ sind nur eine Auswahl und was zu sehen ist, was sichtbar wird, ist nur ein Bruchteil davon, was ist.
Katja Gasser, Künstlerische Leiterin des Gastland-Projekts, erklärt: „Wir möchten mit unserer Kampagne einerseits an eine sehr spezifische österreichische Literaturtradition anknüpfen – an Autoren wie H.C. Artmann etwa – , zugleich eine politische Setzung vornehmen und diese lautet: ‚wir‘ – wie Identität überhaupt – ist immer ein sehr heikles und zerbrechliches Konstrukt, es ist nur dann für und nicht wider den Menschen, wenn es als etwas gedacht wird, das in permanenter Bewegung und Verwandlung begriffen ist.“
Der Claim „meaoiswiamia“ markiere die Vielgestaltigkeit wie auch widerspenstige Qualität, die Österreichs literarische Landschaft charakterisiere. Diese sei geprägt von zahlreichen unabhängigen Verleger:innen, die mit großer Hingabe und Risikobereitschaft sowie einem ausgeprägten Sinn für Qualität und Innovation die Buchwelt beständig weiterentwickeln.
„Wir haben in Österreich eine tief verankerte literarische Kultur und sind stolz auf eine vielfältige Verlagslandschaft, die unter anderem geprägt ist von zahlreichen unabhängigen Verleger:innen. Die österreichische Buchproduktion lebt von ihrer Hingabe und Risikobereitschaft sowie einem ausgeprägten Sinn für Qualität und Innovation.“, sagt Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels.
Das Begleitprogramm zum Gastland-Auftritt beginnt bereits am 17. März. Ab dem 21. März empfängt Katja Gasser bekannte und noch zu entdeckende Autor:innen zur Podcast-Reihe „meaoiswiemia. Literaturgespräche aus dem Rosa Salon“.
Ab Anfang 2023 steht dann Leipzig ganz im Zeichen des Gastlandes mit Ausstellungen, Theateraufführen des Wiener Burgtheaters, einer Filmwoche sowie zahlreichen Veranstaltungen in der Schaubühne Lindenfels.
„Gastland der Leipziger Buchmesse zu sein heißt, seine Literatur und Kultur einem breiten Publikum präsentieren zu können. Eine Möglichkeit, die das künftige Gastland Österreich bereits die nächsten Monate mit einem beeindruckenden Programm ausfüllen wird. Ich freue mich sehr, dass wir heute den Auftakt hier in Leipzig feiern. Und ich bin gespannt auf neue, überraschende Seiten, die wir von Österreich kennenlernen werden“, so Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse.