Krimibestenliste 2022

Mord und Totschlag von Japan bis Barbados

16. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Jury der Krimibestenliste hat die besten Krimis des Jahres ausgewählt.  An der Spitze der zehn spannendsten Romane steht der japanische Krimi „Die Aosawa-Morde“ von Riku Onda.

Zeichnung: Detektiv mit Lupe und im Hintergrund eine Leiche am Boden

Gemordet wird immer - aber auf der Krimibestenliste dominieren ganz klar internationale Settings.

Aosawa-Morde überzeugten die Jury

Eine überwältigende Mehrheit von den 18 Kritikerinnen und Kritikern der Jury habe den Titel ausgewählt. Grund zur Freude hat auch der Suhrkamp Verlag – gleich drei der zehn Titel stammen von den Berlinern.

Die Aosawa-Morde“ stehe in der Tradition klassischer Rätselkrimis, die in Japan eine eigene Tradition ausgebildet hätten, aber in einer modernen Wende zum sogenannten „Shin Honkaku“, was „neu orthodox“ meint. „Weder gibt es einen klassischen Ermittler, die Polizisten tragen wie alle anderen Zeugenfiguren Teile zum Puzzle bei, das nicht aufgelöst wird und vom Leser höchste Anstrengung erfordert. Es geht um den Massenmord an einer angesehenen Arztfamilie und die Rolle, die die einzige Überlebende spielt, die jüngste blinde Tochter. Ein literarisches Wunderwerk über Wahrheit und Lüge, Wahrnehmung und Täuschung, Sein und Schein“, fassen die Kritiker:innen nicht ganz spoilerfrei zusammen.

Von Deutschland bis zur Karibik

Ruge fände darin „zu einer neuen, ungewohnten, bewundernswerten Sprache über Mord, Sex, Kunst und Elite.“
Auf der Liste der zehn besten Krimis des Jahres 2022 finden sich mit Oliver Bottini und Johannes Groschupf übrigens zwei weitere deutschsprachige Autoren.

„Besonders stolz sind wir auf die Prämierung eines Kriminalromans aus der Ukaine, von Andrej Kurkow, und zweier Romane aus der Karibik, die wohl beide zu den ersten gehören, die aus diesem Kulturkreis ins Deutsche übersetzt wurden: „Die Knochenleser“ von Jacob Ross spielt auf den Kleinen Antillen, „Wie die einarmige Schwester das Haus fegt“ ist von Cherie Jones aus Barbados verfasst und spielt auch dort.

Krimibestenliste 2022
Platz 1

Riku Onda: Die Aosawa-Morde. Aus dem Japanischen von Nora Bartels Artrium 568 Seiten, 22 Euro

Platz 2

Sybille Ruge: Davenport 160 x 90. Suhrkamp 264 Seiten, 15 Euro

Platz 3

Christoffer Carlsson: Was ans Licht kommt. Aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann Rowohlt, 492 Seiten, 23 Euro

Platz 4

Åsa Larsson: Wer ohne Sünde ist. Aus dem Schwedischen von Lotta Rüegger, Holger Wolandt C. Bertelsmann, 590 Seiten, 22 Euro

Platz 5

Jacob Ross: Die Knochenleser. Aus dem Englischen von Karin Diemerling Suhrkamp, 376 Seiten, 15,95 Euro

Platz 6

Oliver Bottini: Noch einmal sterben. DuMont 476 Seiten, 25 Euro

Platz 7

Andrej Kurkow: Samson und Nadjeschda. Aus dem Russischen von Johanna Marx und Sabine Grebing Diogenes, 367 Seiten, 24 Euro

Platz 8

Johannes Groschupf: Die Stunde der Hyänen. Suhrkamp 265 Seiten, 16 Euro

Platz 9

Cherie Jones: Wie die einarmige Schwester das Haus fegt. Aus dem Englischen von Karen Gerwig CulturBooks, 325 Seiten, 25 Euro

Platz 10

Dror Mishani: Vertrauen. Aus dem Hebräischen von Markus Lemke Diogenes, 351 Seiten, 22 Euro

 

Krimibestenliste zum Download

Die Krimibestenliste erscheint an jedem ersten Freitag des Monats auf Deutschlandfunk Kultur: www.deutschlandfunkkultur.de/krimi und auf: recoil.togohlis.de/die-krimibestenliste.

Dort kann man auch ein PDF der Jahresbestenliste herunterladen.