"Bestürzt habe ich die Nachricht vom Tod Michael Hohmanns vernommen; dies bedeutet einen großen Verlust für die Buch- und Literaturstadt Frankfurt", so Hartwig. Erst Anfang Dezember hatte sie Hohmann mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main für seine jahrzehntelangen Verdienste um sein Haus, die Literatur und die Musik sowie die kulturelle Belebung des Ostends ausgezeichnet. Hartwig hatte ihn damals in ihrer Begrüßung als "Monsieur Romanfabrik" und als Frankfurts "dienstältesten Literatur-Veranstalter" bezeichnet.
"Er war bei unserer letzten Begegnung voller Energie und Ideen für neue Projekte", so die Kulturdezernentin heute. "Michael Hohmann war eine prägende Figur des literarischen Lebens in Frankfurt und hat dieses über Jahrzehnte entscheidend befruchtet. Unter seiner Leitung wurde die Romanfabrik zu einem professionellen Literaturtreff, der Lesungen eine große Bühne bot und auch Konzerte mit Chansons, Jazz und Klassik in das Konzept mit aufnahm. Er hat von Beginn an auf ein internationales Programm gesetzt und holte nicht nur große Namen der Weltliteratur nach Frankfurt, sondern versammelte unter anderen in seiner Reihe ‚Philosophisches Café‘ wichtige Intellektuelle der Gegenwart, die sich der Aufklärung verpflichtet fühlen. Michael Hohmann gab dem Haus ein unverwechselbares Gesicht und hielt der Buch- und Literaturstadt Frankfurt über Jahrzehnte die Treue. Ihm ist es als Impulsgeber zu verdanken, dass die Institution Vorbild für ähnliche Einrichtungen in Deutschland wurde. Sein Enthusiasmus, sein offener und kritischer Geist und seine Begeisterung für gute Literatur und Musik wird uns sehr fehlen."